Klein, braun, gefährlich für Fichten

Forstamt empfiehlt Kontrolle der Privatwälder auf Borkenkäferbefall

Bereits jetzt sterben in diesem Jahr die ersten Fichten in den Wäldern des Main-Tauber-Kreises aufgrund von Borkenkäferbefall ab. Um einer Massenvermehrung des Schädlings effektiv entgegen zu wirken, sei es besonders wichtig, diesen Erstbefall frühzeitig zu erkennen, erklärt die Leiterin des Forstamtes im Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Dagmar Wulfes: „Der so genannte ‚eiserne Bestand‘, die Startpopulation der Borkenkäfer für die neue Generation, ist in diesem Jahr  deutlich höher als in den Vorjahren“.

Trotz des feuchten, kühlen und sehr wechselhaften Witterungsverlaufes im Frühjahr waren die Startbedingungen für die Borkenkäfer gut, wie die Forstliche Versuchsanstalt Freiburg in ihrem „Waldschutz-Info“ berichtet. So seien insbesondere der sehr trockene Winter 2016/2017 mit nur 48 Prozent des üblichen Winterniederschlages und der trockene und warme Vorfrühling von Februar bis April günstig für die Entwicklung des Borkenkäfers gewesen.

Insbesondere Sommerhitze und Trockenheit erhöhen die Gefährdung der Fichtenbestände und geben Anlass zu erhöhter Aufmerksamkeit. Das Forstamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis fordert deshalb alle Privatwaldbesitzer auf, ihre Fichtenwälder auf Befall zu kontrollieren.

Besonders betroffen sind südlich und östlich exponierte Waldränder und aufgelichtete Bestände. Vereinzelt zeigen sich Bäume mit leichter Rötung der Krone. In Verbindung mit kleinen Harztröpfchen am Kronenansatz kann dies auf einen Borkenkäferbefall hinweisen.

Bei grünen Kronen sollte auf abfallende Rinde am Kronenansatz und/oder auf braunes Bohrmehl in den Rindenschuppen am Stammfuß und auf den grünen Blättern der Bodenvegetation geachtet werden.

Befallenes Holz muss unverzüglich eingeschlagen und einschließlich des Kronenholzes entfernt werden. Privatwaldbesitzer, die einen Käferbefall feststellen, sollten unverzüglich ihren Förster informieren und das betroffene Holz einschlagen. Bei der Auswahl der einzuschlagenden Bäume sollte man „großzügig“ sein: „Wir empfehlen, im Zweifelsfall eher einen Stamm zu viel als einen zu wenig einzuschlagen, um einen weiteren Befall gesunder Bäume zu vermeiden“, erläutert Forstdirektor Karl-Heinz Mechler vom Forstamt. Privatwaldbesitzer können sich von ihrem Förster beraten lassen und den geeigneten Lagerort für das Holz erfahren.

Zu beachten ist, dass Einzelstämme und Kleinpolter nicht mehr verkäuflich sind. Das Holz kann nur noch verkauft werden, wenn es zu größeren Mengen (mindestens fünfzehn Festmeter) in Sammellagern konzentriert wurde. lra

Info:
Der Buchdrucker (ca. vier Millimeter groß) ist der häufigste Borkenkäfer. Er befällt mittelalte und alte Fichten oft am Kronenansatz.
Der Kupferstecher (ca. zwei Millimeter groß) befällt eher jüngere Fichten, an älteren Bäumen nur die dünnrindigen Kronenäste.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg unter http://www.fva-bw.de/.

 

Links vom Buchdrucker, dem bedeutendsten Borkenkäfer, befallene Fichten, die Nahaufnahme rechts zeigt den adulten Käfer bei der Eiablage in der Rinde der Fichte: Um größere Schäden in den Wäldern zu vermeiden, sollten Privatwaldbesitzer jetzt ihre Bestände kontrollieren. Foto: Landratsamt Main-Tauber-Kreis / Sonja Döppert

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