Im Main Tauber Kreis droht vielen Menschen Armut im Alter

Wenige Tage vor der Bundestagswahl warnt der DGB  vor steigender Altersarmut. Im Main-Tauber-Kreis verdienten von insgesamt 36221 Ende vergangenen Jahres 10064 Beschäftigten (Vollzeit, ohne Auszubildende) weniger als 2.500 Euro brutto im Monat. Das geht aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor. Ein Bruttoeinkommen oberhalb dieser Grenze ist jedoch notwendig, um nach 40 Beitragsjahren nicht in die Grundsicherung zu fallen. Oder anders gesagt: Bei einem Bruttoverdienst von 2500,-€ im Monat beträgt die Rente (vor Steuern und dem Abzug von Krankenversicherungsbeiträgen) nach 40 Beschäftigungsjahren heute  897,- €. Wird das Rentenniveau abgesenkt auf 43 % erhält derjenige, welcher  einen Bruttoverdienst von 2500,-€ hatte und davon 40 Jahre in die Rente einbezahlt hat gerade noch 809,-€ brutto. Hat der Betreffende nur 30 Beschäftigungsjahre erreicht so erhält er heute 673,-€ – bei einem Rentenniveau (wie im Jahr 2030 geplant) von 43% nur 604,-€ . Die Absenkung des Rentenniveaus (welches im Jahr 2030 auf bis zu 43 Prozent absinken wird), stellt damit ein großes Problem zukünftiger Renteninnen dar.

„Wir brauchen als Allererstes eine Stabilisierung des gesetzlichen Rentenniveaus auf dem heutigen Stand von 48 Prozent. Die Rente muss endlich wieder Schritt halten mit der Entwicklung der Löhne“, sagt Bernhard Löffler (Geschäftsführer der DGB Region Nordwürttemberg). „In einem weiteren Schritt muss das Rentenniveau wieder angehoben werden – etwa auf 50 Prozent. Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen am Ende eines jahrzehntelangen Berufslebens für ihre Arbeit so wenig Rente bekommen, dass sie von staatlichen Unterstützungsleistungen abhängig werden.“

Nach geltendem Recht soll das sinkende Rentenniveau durch private Altersvorsorge ausgeglichen werden. Rolf Grüning  (DGB Kreisverbandsvorsitzender) sieht das kritisch: „Die Menschen mit geringen Einkommen, können sich die Riesterrente oder andere private Altersvorsorgeprodukte kaum leisten.  Riester ist gescheitert. Deshalb brauchen wir einen Kurswechsel in der Rentenpolitik – und zwar so schnell wie möglich!“

Die DGB-Gewerkschaften haben dazu klare Anforderungen an die Rentenpolitik formuliert und konfrontieren damit aktuell auch die Kandidatinnen und Kandidaten für den Deutschen Bundestag aus dem Wahlkreis. „Nach der Wahl werden die Parteien dann an ihren Aussagen zu messen sein!“ sagt Silke Ortwein, DGB Regionssekretärin und fügt hinzu: „Wir müssen verhindern, dass bei uns –  in einem der reichsten Länder dieser Erde – viele Menschen nach einem Arbeitsleben in die Altersarmut abrutschen!“

 

Titelbild: Designed by Freepik

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