Holz aus dem Stadtwald für die neue Grundschule im Auenland

Nachhaltige Bauweise beim Großprojekt als „Vorbild für junge Generationen“

Bad Mergentheim. Der Holzeinschlag dieser Tage im Stadtwald von Bad Mergentheim ist ein ganz besonderer. Denn die Weißtannen aus dem „Wolfental“ sind regional-nachhaltiges Baumaterial für die neue Grundschule im Auenland. Für dieses Gebäude wurde im Oktober der Grundstein gelegt, inzwischen stehen bereits die ersten Wände. Die neue, zusätzliche Grundschule mit 3,5 Zügen, Mensa und Ganztagesbereich soll ab dem Schuljahr 2024/ 2025 bis zu 400 Schülerinnen und Schüler aufnehmen. Für diese wichtige Einrichtung galten von Anfang an ehrgeizige Ziele in Sachen Baukultur und Nachhaltigkeit. Bei einem Architekturwettbewerb waren über 100 Entwürfe bewertet worden. Die ausgewählte Planung sieht einen hohen Anteil an Holzkonstruktionen vor. Das Projekt ist Teil der Holzbau-Offensive des Landes und wird nach den Kriterien des „Nachhaltigen Bauens in Baden-Württemberg“ (NBBW) durchgeführt. „Als öffentlicher Bildungsbau möchte das zukünftige Schulhaus Vorbild für junge Generationen sein“, sagt Architekt Christopher Unger von STUDIOBORNHEIM aus Frankfurt.   „Ein einzelnes Projekt kann natürlich nicht die Klimakrise lösen, doch wir müssen vor allem bei öffentlichen Gebäuden umdenken und mit gutem Beispiel vorangehen. Nur so können wir das Bauen umweltverträglicher gestalten, Klimarisiken reduzieren und Impulse geben für eine schrittweise Veränderung.“ Stadtbaudirektor Bernd Straub erklärt: „Als Bauherr werden wir einen Teil des benötigten Holzes als Vollholz aus unserem eigenen Stadtwald einsetzen.“ Schon allein die kurzen Transport-Wegen seien ein Beitrag zum Klimaschutz, dazu komme der nachwachsende „Baustoff“ aus nachhaltiger Forstwirtschaft. In Zusammenarbeit mit Revierleiter Eugen Blank und seinen Mitarbeitern sind die Bäume ausgewählt worden. Das Holz wird nun getrocknet und weiterverarbeitet, damit ab Frühjahr 2023 mit dem Holzbau der Grundschule begonnen werden kann. Zu den weiteren ökologischen Merkmalen des Schulbaus gehört, dass es eine Dachbegrünung und Photovoltaik geben wird. Außerdem erreicht das Gebäude insgesamt den Energiestandard Effizienzhaus 40 und damit den derzeit höchsten definierten Effizienzgebäudestandard für Nichtwohngebäude. Das Hauptgebäude wird als Hybridkonstruktion in Holz und Stahlbeton realisiert. In den Obergeschossen ist eine Holzbauweise mit Holz-Beton-Verbunddecken tragenden Holzständerwänden geplant. Die Außenfassade besteht in beiden Obergeschossen aus Stützen und Riegeln in Holzbauweise. Die eingeschossige Mensa mit Ganztagesbereich ist als reine Holzkonstruktion geplant. Insgesamt sieht das Materialkonzept „das Zusammenspiel von Holz, Sichtbeton und Glas“ vor, das den Eindruck einer offenen und einladenden Schule mit vielschichtigen Aus- und Einblicken geben soll.

Bilduntertext: Die städtischen Forst-Mitarbeiter Christoph Schmidt und Nils Kreß fällen Weißtannen im Stadtwald „Wolfental“, die zu Baumaterial für die neue Grundschule im Auenland werden. (Bild: Stadt Bad Mergentheim)