Himmelsliege krönt jetzt den Aussichtspunkt auf Hachtel

OB Udo Glatthaar lobt bürgerschaftliches Engagement und Bronze-Kunstwerk / Ortsdurchfahrt soll aufgewertet werden   

Bad Mergentheim. Das Bronzekunstwerk über den Dächern von Hachtel ist nun gerahmt von einem wertigen Platz mit gemütlicher Sonnenliege. Dieser schöne Ort war der Ausgangspunkt für Oberbürgermeister Udo Glatthaar bei seinem Besuch des Teilortes. Auf Einladung von Ortsvorsteher Reinhard Brand besichtigte der OB, der bei der Einweihung des Kunstwerks im Juni 2022 nicht dabei sein konnte, die komplette Anlage nun nach ihrer Fertigstellung. Auch weil die Stadt das große Engagement und den Arbeitsfleiß der Einwohnerinnen und Einwohnern finanziell bezuschusst hatte: 2.500 Euro gab es aus der Ersparnis eines örtlichen Bauprojektes für das Kunstwerk und mit 1.800 Euro aus dem städtischen Bürgerbudget wurde zuletzt die „Himmelsliege“ ermöglicht. So lässt es sich inmitten der Natur mit Ausblick auf ganz Hachtel und über die sanften Hügel der Landschaft hinweg angenehm verweilen. Gemeinsam mit dem OB und Vertreterinnen und Vertretern des Ortes war auch Künstler Gerold Jäggle mit dabei, dessen faszinierend-filigrane Kunst dem gesamten Dorfleben in Form eines bronzenen Mikrokosmos ein Denkmal setzt. Anschließend trafen sich alle mit rund 30 Bürgerinnen und Bürgern im Dorfgemeinschaftshaus zu einem kleinen Rückblick auf die erfolgreichen Initiativen – und um mit dem Oberbürgermeister aktuelle Themen zu besprechen.

Mit Bildern und Videos illustriert ließ Florian Nuber, Gewählter Vorsitzender der katholischen Kirchengemeinde Hachtel, die Entstehungsgeschichte des Projektes Revue passieren: von der ersten Idee bis zur Umsetzung. Er unterstrich noch einmal, dass statt eines klassischen Wegkreuzes bewusst ein Kunst-Akzent gesetzt werden sollte. Und mit Gerold Jäggle, dessen Arbeiten schon in Paris und Los Angeles zu sehen waren, wurde ein baden-württembergischer Künstler gefunden, der sein Werk im direkten Dialog mit dem Ort kreierte. „Wir haben in lockerer Runde beim Bier zusammen gesessen und die Inhalte gesammelt“, berichtete Florian Nuber, der auch noch einmal auf die parallel entstandene Broschüre „Wegzeichen der Gemeinde Hachtel“ als weiterem Aspekt des Projektes hinwies. Zu allen diesen Initiativen gebe es viele positive Rückmeldungen aus der Bürgerschaft.

Gerold Jäggle schilderte einige interessante Informationen zu seinem Schaffen und dem Entstehungsprozess. Dabei wurde auch die herzliche Verbundenheit deutlich, die sich zwischen Hachtel und dem Künstler entwickelt hat. Die maßgeblichen Vertreter des Projektes hatten sogar den Guß der 1160 Grad heißen Bronze in ihre Form besucht und dokumentiert. Das fertige Kunstwerk sei als Bühne zu verstehen, die Dorfleben auf drei Ebenen sichtbar mache. Es lade ein zum Reingucken und Druchgucken, so Gerold Jäggle. Nach seinem nun neuerlichen Besuch vor Ort könne er sagen: „Es ist erfüllend, das Werk steht am richtigen Platz!“ Und die Gegend sei einfach schön.

Tatsächlich habe Hachtel mit dieser besonderen Skulptur an exponierter Stelle ein „Alleinstellungsmerkmal“ bekräftigte Ortsvorsteher Reinhard Brand. Er bedankte sich bei allen Spenderinnen und Spendern sowie jenen, die tatkräftig mitgeholfen hatten – und er dankte der Stadt für die Unterstützung.

Wichtiges Thema für den Ortsvorsteher im Beisein des OB war darüber hinaus die Ortsdurchfahrt Reformstraße. Geplante Arbeiten an der Wasserleitung sähe Reinhard Brand gerne noch etwas aufgeschoben und dann in einen größeren Zusammenhang gestellt. Die Straße ist schadhaft und teilweise fehlen Gehwege für Fußgängerinnen und Fußgänger komplett. „Idealerweise könnten wir hier Synergien schaffen, wenn wir die Themen Oberfläche, Strom, Wasser, Abwasser, Breitband-Leitungen und Fußgänger-Wege miteinander verknüpfen“, sagte der Ortsvorsteher. „Im ländlichen Raum ist die Straßen-Infrastruktur wichtig und Gespräche mit Landkreis und Versorgern sollten zumindest angestoßen werden.“

Weiter wies er darauf hin, dass im Baugebiet „Maulgraben“ nur noch ein Bauplatz frei sei. Um einen weiteren innerörtlichen Bauplatz bemühe sich der Ortschaftsrat. Die Voraussetzungen für eine gute Entwicklung müssten gesichert werden, schließlich sei der Hausbau eine langfristige Entscheidung, die die Menschen träfen. Da brauche es Perspektiven. Der Kindergarten in Hachtel laufe sehr gut und nehme auch Kernstadt-Kinder auf, was durch die städtische Busbegleitung sehr gut und verlässlich organisiert sei.

Aktuelles Thema vor Ort sei der Sportplatz, der nach Bauarbeiten im Moment eher einem Acker gleiche. „Er wird neu eingesät, aber fürs Anwachsen müssen wir ihn leider eine Zeit lang sperren“, warb der Ortsvorsteher um Verständnis. Das komme in der jetzt schönen Jahreszeit zwar ungünstig, sei aber nicht anders lösbar gewesen.

Oberbürgermeister Udo Glatthaar zeigte sich nicht nur von dem „malerischen Panoramablick“ und dem Kunstwerk begeistert, sondern fasste insgesamt an die Hachteler Bürgerschaft gerichtet zusammen: „Ihr seid so erfolgreich, weil Ihr Euch engagiert und eine tolle Gemeinschaft habt. Hachel ist präsent!“ Er bekannte sich zum städtischen Bürgerbudget, weil es erkennbar Projekte anstoße, in denen die „Liebe zum Ort“ zum Ausdruck komme. Das Kunstwerk und seine Entstehungsgeschichte hätten ihn bewegt.

„Die Stadt Bad Mergentheim ist stark engagiert, um Infrastruktur in allen Teilorten attraktiv zu halten und wir haben in den letzten Jahren viel geschafft“, sagte Udo Glatthaar. Im Ausblick lobte er konkret das Ziel, alle Wünsche und Notwendigkeiten rund um die Ortsdurchfahrt sinnvoll zu verknüpfen. Mit dem Landkreis stünden zwar bereits viele Themen an, auch in anderen Teilorten, doch werde die Stadt die ersten Gespräche auch für Hachtel gerne suchen.

Neuen Bauplätzen für den Teilort werde die Stadt sich nicht verschließen, auch wenn entsprechende Planungen nicht sofort starten könnten, sagte der OB mit Blick auf die aktuell bereits parallel laufenden 16 Verfahren der Bauleitplanung auf dem Gebiet der Großen Kreisstadt. Er sehe jedoch die Notwendigkeit und verwies auf die bisherige Praxis, dass überall in den Teilorten dem Bedarf und der Nachfrage folgend in den letzten Jahren neben der Innenentwicklung auch neue Baugebiete geschaffen worden seien.

Im Anschluss an einen Abriss auch zu gesamtstädtischen Themen nahm sich der Oberbürgermeister noch Zeit für Bürger-Fragen und den persönlichen Austausch.  stv

 

BILDUNTERZEILE: Der neue Platz rund um das Kunstwerk mit neuer Liege kommt in Hachtel gut an. Davon überzeugte sich Oberbürgermeister Udo Glatthaar (Mitte) im Beisein von Ortsvorsteher Reinhard Brand (4. v.l.), Künstler Gerold Jäggle (li.) und (v.l.) Florian Nuber, Marie-Luise Bauer, Birgit Bauer-Rathgeber, Stadtrat Hubert Rothenfels und Ortschaftsrat Helmut Bauer. Bild: Stadt Bad Mergentheim