Wenn Geschichte ganz praktisch erlebbar wird…

Frankenhöhe (pm/ak). Gebsattel-Buch am Wald-Wörnitz-Leutershausen – Die historische Grenzsteinlinie auf der Frankenhöhe war in der Vergangenheit schon öfter Gegenstand der Berichterstattung. „Historische Grenze“ hat nun kürzlich das Projekt „Grenzwanderweg“ ins Leben gerufen: Online zur Verfügung gestellte Routenvorschläge sollen dazu einladen, die alte Grenzlinie zu erwandern.

Am Umbruch des Staatswesens im ausgehenden 18. und dem beginnenden 19. Jahrhundert war es das Königreich Preußen, das nach einem einheitlichen und fest definierten Staatsgebiet strebte (Territorium clausum). Dies erfasste neben anderen Nachbarn (z.B. die Pfalz Baiern im Fichtelgebirge, wo 1803 die überregional bekannten Preußensteine gesetzt worden sind) auch das Fürstentum Hohenlohe-Schillingsfürst auf der Frankenhöhe (Grenzlinie HG-PG-1804). Bis zu diesem Zeitpunkt wurde nach Herrschaftsansprüchen regiert. So konnte es sein, dass das höhere Jagdrecht dem einen Herrn, die Blutgerichtsbarkeit aber einem anderen für das gleiche Gebiet zustand. Hier noch das Steuerrecht und der Umstand, dass Untertanen ihren Herrschaften und nicht dem Territorium zugeordnet waren, schaffte immer wieder Streit und viel Schriftverkehr. Preußen (Markgrafentum Ansbach) aber strebte nach innerer Einheit, um das inzwischen umfangreich gewordene Staatsgebiet besser beherrschen zu können. Da störten die Streitigkeiten und das war letztlich der Antrieb für Vorverhandlungen und die Festlegung der heute bekannten Grenzlinie. Die Grenzsteine wurden dann im Jahr 1804, also zwei Jahre vor dem Zusammenbruch der alten Ordnung, gesetzt. Ab 1806 herrschte hier dann beiderseits der Grenze das Königreich Bayern.

Seit Dezember 2016 stehen diese historischen Hoheitssteine des Jahres 1804 nun auf Antrag von „Historische Grenze“ unter Denkmalschutz mit Listennummer D-5-71-155-32.

Gut versteckt: ein historischer Grenzstein entlang der alten Grenze. Foto: Privat

Wie führt man möglichst viele Menschen an die Geschichte heran?

Kaum jemand erinnert sich gerne an den Geschichtsunterricht, in dem meist fast ausschließliche Jahreszahlen gepaukt wurden. Doch Geschichte kann man auch erfahren, wenn man Grenzlinien erwandert. Um das Ganze dann noch etwas spannender zu machen hat „Historische Grenze“ das Projekt „Grenzwanderweg“ im Dezember 2018 ins Leben gerufen und beginnt nun auf der Frankenhöhe den Probebetrieb. Die Routenvorschläge dazu sind jetzt online abrufbar. „Bewaffnen sie sich mit ihrem Smartphone, öffnen sie die Karte Grenzwanderweg und laufen sie los“, laden die Initiatoren des Projektes ein. Die Routenvorschläge führen entlang von Wegen, quer über Wiesen und ab und an mitten durchs Dickicht. Für Navigationsgeräte stehen Geodaten im Format kmz/ kml bereit.

Dieses Angebot ist unter www.grenzwanderweg.de erreichbar. Ebenfalls online steht dort auch Karte „Grenzwanderweg“ bereit.

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