10 Jahre Landkreispartnerschaft mit Zabkovice gefeiert
Die Partnerschaft des Main-Tauber-Kreis mit dem polnischen Landkreis Zabkowice in Niederschlesien besteht nun seit zehn Jahren. Aus diesem Anlass weilte eine 28-köpfige Delegation aus Polen vier Tage lang an der Tauber und absolvierte ein umfangreiches Besuchsprogramm. Die Delegation bestand aus Kreisräten und Vertretern des öffentlichen Lebens. Der Kontakt zwischen beiden Kreisen war durch die intensive Verbindung zwischen dem evangelischen Diakonissenmutterhaus Frankenstein in Wertheim und Einrichtungen im Landkreis Zabkowice (deutsch: Frankenstein) zustande gekommen.
Der Erste Landesbeamte Dr. Ulrich Derpa, die Dezernentin für Jugend, Gesundheit und Soziales, Elisabeth Krug, der Dezernent für Immobilien, Abfallwirtschaft und Straßen, Benjamin Schneider, empfingen die Delegation in Bad Mergentheim. Kreisrat Tilmann Zeller aus Bad Mergentheim führte die Gäste durch die Mergentheimer Innenstadt, bevor es zum Abendessen ging.
Das Besuchsprogramm wurde am folgenden Tag mit der Firmenbesichtigung bei Würth Industrie Service auf dem Drillberg in Bad Mergentheim fortgesetzt. Der Vertriebsleiter der Würth Betriebsstätte Polen, Błażej Maciałek, präsentierte in der Landessprache der Gäste das weltweit agierende und erfolgreiche Unternehmen für Industrielösungen. Sichtlich beeindruckt waren die Gäste beim Firmenrundgang von den Dimensionen der beiden Hochregallager. Die Weltfirma Würth versorgt Handwerker und Industrieunternehmen mit sogenannten C-Teilen. Darunter versteht man Güter (Schrauben und Befestigungsmaterial) mit geringer strategischer Bedeutung, einem hohem Mengenanteil, aber geringem relativen Anteil am Gesamtwert der zu fertigenden Güter.
Der Main-Tauber-Kreis steht nicht nur geografisch an der Spitze Baden-Württembergs. Insbesondere beim Ausbau regenerativer Energien liegt der Kreis im Vergleich zu anderen Landkreisen vorne. In Polen ist die Energieversorgung derzeit noch überwiegend durch Kohlekraftwerke sichergestellt. Die Besuchsgruppe war daher stark daran interessiert, wie regenerative Energie produziert wird. Daher wurde der Plusenergiehof des Ingenieurbüros Klärle in Schäftersheim besucht. Der HOF8 liefert den Beweis, dass eine sanierte große Hofstelle mehr Energie produzieren kann als sie benötigt und das mit modernem Design, höchstem Komfort und neuester Technologie.
Im Anschluss an die Führung ging es zum Hof Aischland, um weitere Facetten der regenerativen Energiegewinnung zu erkunden. Kreisrätin Margret Beck und Ehemann Norbert präsentierten die Energiegewinnung mittels Biomasse. Mit dem im Jahr 2011 erbauten Liegeboxenlaufstall für knapp 300 Milchkühe mit einem modernen Melkkarussell gilt der Hof Aischland als Leuchtturm der Landwirtschaft im Main-Tauber-Kreis.
Mit der 75-Kilowatt-Biogasanlage, die mit der Gülle der Kühe betrieben wird, deckt der Betrieb den durchschnittlichen jährlichen Strombedarf von rund 200 Haushalten. Die anfallende Wärme wird im Melkhaus und im Betriebsleiterwohnhaus verwendet. Die nach dem Fermentationsprozess deutlich geruchsärmere und besser pflanzenverfügbare Gülle wird als wertvoller Dünger auf den Feldern ausgebracht. Ein perfekter biologischer Kreislauf aus Futteranbau, Milch-, Fleisch- und Energieerzeugung sowie Düngung.
Die offizielle Feier zum 10-jährigen Bestehen der Partnerschaft fand am Abend im Kloster Bronnbach statt. „Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen“, begann Landrat Frank seine Rede vor den Vertretern aus dem polnischen Landkreis Zabkovice und den Kreisräten aus dem Main-Tauber-Kreis. „Eine rege Partnerschaft innerhalb Europas sorgt für Sicherheit und stärkt die Grundwerte der Europäischen Union“, bekräftigte Landrat Frank. Roman Fester, Landrat aus Zabkovice, stellte in seiner Rede die Gemeinsamkeiten der beiden Landkreise in den Vordergrund. Als Abschluss des offiziellen Partnerschaftsabends stand der Besuch des Konzertes mit dem Armida Quartett im Josephsaal des Klosters Bronnbach auf dem Programm.
Der nächste Tag führte die Delegation nach Wertheim ins Diakonissenmutterhaus. Dort wurden sie von den Gründern der Partnerschaft empfangen. Oberin Sr. Irmgard Stolz, der ehemalige Geschäftsführer des Diakonissenmutterhauses, Walter Ruf, und der Vorstandsvorsitzende des Diakonissenmutterhaus-Vereins, Walter Scheurich, hießen die Gäste aus dem ehemaligen Schlesien in Wertheim willkommen. Die Gäste bedankten sich für die am Vortag erfolgte Verladung der gespendeten Pflegebetten, die schon auf dem Weg in ein Pflegeheim in Zabkovice waren.
Motor und Mittelpunkt der Begegnungen ist der Partnerschaftsbeauftragte und Dolmetscher Michael Sikucinski. Er ist im Landratsamt in Zabkovice für die Wirtschaftsförderung zuständig. Gemeinsam mit dem Partnerschaftsbeauftragten Frank Mittnacht im Landratsamt Main-Tauber-Kreis werden die gegenseitigen Besuche organisiert.
Beim Besuch im Besen „Alte Klosterscheuer“ in Schäftersheim wurden die Gäste mit einem fränkischen Vesper und Taubertäler Weinen gebührend verabschiedet. lra //
Text und Fotos: Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Frank Mittnacht