Gänsmarkt: Im Juni rollen die Bagger

Vorbereitende Tiefbau-Arbeiten starten / Quartiers-Gespräch für Baustellen-Betroffene

Bad Mergentheim. Im Juni beginnen auf dem Bad Mergentheimer Gänsmarkt die Bauarbeiten. Sie sind der Auftakt für die Sanierung und Neugestaltung des Platzes. Die wesentlichen Leitungs- und Tiefbauarbeiten waren bereits in den vergangenen Jahren erledigt worden. Bei den nun zunächst anstehenden Sondierungen und Arbeiten im Untergrund geht es darum, letzte Fernwärme-Anschlüsse oder zumindest die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Außerdem werden Strom- und Gasleitungen so platziert, dass das stadträumliche Konzept der Oberflächen-Gestaltung umgesetzt werden kann. Auch private Gebäude-Eigentümer werden in der nächsten Zeit Sanierungsarbeiten durchführen, was aus Sicht der Stadt sehr günstig zusammenfällt. Der Gänsmarkt-Boden soll nach der Fertigstellung über möglichst lange Zeit nicht mehr geöffnet werden müssen.   „Ziel der Arbeiten ist es, dass die Leitungen hauptsächlich unter den später vorgesehenen Haupt-Fußverkehrswegen liegen. In der Mitte des Gänsmarktes werden wir eine Regenwasser-Zisterne einbauen, die bei Trockenheit die geplanten Baumrigolen versorgt“, erläutert Stadtbaudirektor Bernd Straub die nächsten Schritte. Grundlage für diese Planungen ist die vom Gemeinderat im November 2022 verabschiedete Entwurfs-Variante, die vom Büro Planstatt Senner aus Überlingen erarbeitet wurde. Die detaillierte Entwurfsplanung geht noch vor der Sommerpause in die städtischen Gremien – und ist dann bereits auf die jüngsten Sondierungen und Vorbereitungen im Untergrund abgestimmt. Stadtbaudirektor Bernd Straub weist ergänzend darauf hin, dass in den nächsten Wochen bereits Bestands-Bäume auf dem Gänsmarkt entfernt werden müssen. Seit längerer Zeit hätten einige Mehlbeerbäume Pilzschäden, die das Holz langsam zersetzten. „Auch Bäume am Hospital oder im Bereich Törkelgasse sind davon betroffen und werden mittelfristig absterben“, so Bernd Straub. „Umso richtiger ist unsere Entscheidung für neue, klimaresistente Bäume auf dem Gänsmarkt, denen wir dann auch die notwendigen guten Bedingungen zum Wachsen und Überleben schaffen.“ Die ersten Bauarbeiten werden sich vor allem im mittleren Bereich des Gänsmarktes abspielen. Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radelnde können die Baustelle jederzeit passieren. Auch der Autoverkehr, der den Gänsmarkt im nördlichen oder südlichen Bereich überfährt, ist von den Arbeiten noch nicht betroffen. Mit den unmittelbar am Gänsmarkt beheimateten Gewerbetreibenden, Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den Eigentümerinnen und Eigentümern von Gebäuden trifft sich die Stadtverwaltung Anfang Juni zu einem Quartiersgespräch. Darin geht es neben der persönlichen Information auch um die Frage, wie in gemeinsamer Abstimmung die Beeinträchtigungen durch die Baustelle möglichst gering gehalten werden können. Zudem erhalten alle Anwohnerinnen und Anwohner im erweiterten Bereich um den Gänsmarkt ein Informationsschreiben der Stadt. Im Namen der Stadt bedankt sich Oberbürgermeister Udo Glatthaar schon jetzt bei den unmittelbaren Anliegerinnen und Anliegern für Abstimmung und Dialog. In den Dank bezieht er alle Bürgerinnen und Bürger mit ein, die sich im seit vier Jahren breit angelegten Beteiligungsprozess zum neuen Gänsmarkt eingebracht haben. Bereits im April 2019 waren über 100 Betroffene und Interessierte zur ersten Bürgerwerkstatt gekommen, weitere Befragungen fanden in den folgenden Monaten sowie in den Jahren 2020 und 2021 statt. „Der neue Gänsmarkt wird ein multifunktionaler Platz für alle: mit ansprechender Muschelkalk-Pflasterung bis in die angrenzenden Straßenzüge, wertigen Sitzgelegenheiten und zeitgemäßem Beleuchtungs-Konzept“, fasst OB Udo Glatthaar noch einmal zusammen. Besondere Charakteristika des Platzes seien seine räumliche Wirkung im teils historischen Gebäude-Ensemble, Barrierefreiheit und Klima-Resilienz. Die im November im Gemeinderat verabschiedete Entwurfsvariante greift die wesentlichen Ziele auf, die im Beteiligungsprozess herausgearbeitet wurden: von der Aufenthaltsqualität bis zur Verkehrsberuhigung. Neue Bäume bringen Schatten, weitere Grünflächen verbessern das Mikroklima. Eine von der Stadt ursprünglich vorgesehene Versetzung des Kilians-Brunnens wird es mit Blick auf die kontroversen Diskussionen im vergangenen Jahr nicht geben, wie seit September 2022 feststeht. Die Stadt verzichtete auf einen entsprechenden Antrag bei den Denkmalschutz-Behörden und dies wurde auch in den Entwürfen des Planungs-Partners „Planstatt Senner“ entsprechend berücksichtigt. Wegen seines hohen städtebaulichen Anspruchs und der Lage im Sanierungsgebiet „Altstadt/ Stadtgarten“ erhält die Stadt Bad Mergentheim für den neuen Gänsmarkt 1,5 Millionen Euro Landes-Förderung aus dem Programm „Soziale Integration im Quartier“.  Die Gesamt-Bauzeit für den Gänsmarkt wird dieses sowie das kommende Jahr umfassen. Über die Planungen und Bauarbeiten rund um den neuen Gänsmarkt können sich Interessierte unter www.bad-mergentheim.de informieren. Außerdem wird es Banner am Bauzaun mit Informationen für Passantinnen und Passanten geben.

BILDUNTERZEILE: Die Bauarbeiten für den neuen Gänsmarkt als multifunktionaler Platz mit Muschelkalk-Pflasterung (hier die Entwurfsplanung) beginnen. (Grafik: Planstatt Senner)