Förderinitiative „Familienzentren“ im Kreis erfolgreich

Main-Tauber-Kreis (PM). Der Main-Tauber-Kreis stellt die 18 kreisangehörigen Städte und Gemeinden in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge von der Zahlungsverpflichtung zur Kreisumlage im Umfang von 0,2 Punkten des Hebesatzes frei. Dies entspricht einer Ersparnis für die Kommunen insgesamt von aktuell knapp 380.000 Euro. Diese Mittel sollen gemäß Beschluss des Kreistags für die Einrichtung oder den Betrieb von Familienzentren in den Städten und Gemeinden eingesetzt werden.

Je nach Größe und Steuerkraft der Kommune stehen Beträge zwischen 4100 Euro, festgelegt für Wittighausen, und 74.500 Euro für die Große Kreisstadt Wertheim zur Verfügung. Der Einsatz der Gelder wird dabei nach dem Willen des Kreistags örtlich geplant und verantwortet.

„Ein familienfreundlicher Landkreis braucht eine familienfreundliche Infrastruktur in den Städten und Gemeinden“, erklärt Landrat Reinhard Frank. „Der Kreistag und wir als Verwaltung sind davon überzeugt, dass dazu neben qualitativ hochwertiger Kindertagesbetreuung und einem differenzierten Bildungsangebot in den Schulen auch wohnortnahe Kontakt- und Anlaufstellen für Eltern, Kinder und Familien gehören. Diese sollten Beratung und Familienbildungsangeboten bieten, aber vor allem als Orte der Begegnung, Unterstützung und Selbsthilfe fungieren.“

Auf ein familiäres Netz mit Eltern oder Großeltern könnten heute die wenigsten jungen Familien zurückgreifen, sagt der Landrat. In dieser Situation seien Familienzentren ein willkommener Ort, an dem sich Familien im Bedarfsfall einen Ratschlag einholen und sich zu Fragen der Kindesentwicklung oder Erziehung austauschen können. Wie der Landrat weiter berichtet, verfolgen Familienzentren einen präventiven, familienorientierten und ganzheitlichen Ansatz. „Alle Familienmitglieder sind willkommen, gleich ob Eltern, allein oder gemeinsam Erziehende, Großeltern oder Menschen in Erziehungsverantwortung, ob mit oder ohne Migrationshintergrund.“

Bereits sieben Städte und Gemeinden haben in den vergangenen zwei Jahren die Initiative und den ersparten Kreisumlagebetrag genutzt und ein Familienzentrum neu geschaffen. Eine erfolgreiche Umsetzung mit zunehmender Resonanz ist im mittleren Landkreis in Grünsfeld, Boxberg und Assamstadt, im nördlichen Landkreis in Freudenberg und Wertheim sowie im südlichen Landkreis in Weikersheim und Creglingen gelungen. Außerdem haben vier weitere Kommunen die Förderinitiative genutzt, um bestehende Angebote fortzuführen, zu verstetigen oder auszubauen, so geschehen in Igersheim, Külsheim, Lauda-Königshofen und Tauberbischofsheim.

Damit verfügen aktuell nahezu zwei Drittel der 18 Städte und Kommunen über eine niederschwellige, generationsübergreifende Anlaufstelle, die gleichzeitig Kommunikation und Beratung bietet. Landrat Frank spricht daher von einer hervorragenden Resonanz auf die Förderinitiative des Landkreises. „Familienzentren liefern eine Antwort auf veränderte gesellschaftliche Strukturen und damit einen wichtigen Beitrag zum sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Leben in einer Stadt und den umgebenden Gemeinden. Ganz wichtig ist, dass sie den notwendigen gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Identifikation mit Umfeld und Kommune stärken.“

Die aktuelle Förderinitiative ist auf drei Jahre angelegt und endet am 31. Dezember. „In diesem Jahr werden wir Bilanz ziehen und dem Kreistag ausführlich berichten, welche Kommunen die Förderinitiative nutzen und damit ihre Familieninfrastruktur stärken. Unser erklärtes Ziel ist, einen Vorschlag zur Fortsetzung der Förderinitiative zu entwickeln und dabei die Förderung noch zielgenauer zu gestalten“, zeigt sich Landrat Frank überzeugt.

Sieben Kommunen – Ahorn, Bad Mergentheim, Großrinderfeld, Königheim, Niederstetten, Werbach und Wittighausen – haben sich bislang noch nicht entschlossen, ein Familienzentrum einzurichten, wenngleich in einigen dieser Städte und Gemeinden Überlegungen laufen. „Familienzentren können, eventuell auch gemeinsam mit benachbarten Städten und Gemeinden, ein hilfreiches Angebot für Familien darstellen und die Attraktivität der Wohnortkommune erhöhen“, empfiehlt Landrat Frank und hofft auf ein Tätigwerden noch im Rahmen der laufenden Förderinitiative.

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