Feuerwehrübung unter realistischen Bedingungen: Brand in einer Tiefgarage

Gemeinsame Übung der Abteilungen Lauda und Königshofen an der Tiefgarage Rathaus von Lauda

 Lauda-Königshofen. Nicht erst seit dem Brand in der Tiefgarage in Bad Mergentheim vor wenigen Wochen ist den Wehren im Main-Tauber-Kreis bewusst, dass eine Menschenrettung oder Brandbekämpfung in Tiefgaragen geübt sein will und eine besondere Herausforderung für die Feuerwehr darstellt. Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, ist ein intensives Training daher essenziell. Bei der Feuerwehr Lauda-Königshofen plante man schon lange eine Einsatzübung in der Tiefgarage unter dem Rathaus in Lauda. Nur wer weiß, wie man sich bei einem Brand in einer Tiefgarage verhalten muss und die besonderen Gefahren und Anforderungen kennt, kann im Ernstfall auch richtig reagieren und handeln, ist sich der Leiter der Feuerwehr Christian Schulz sicher. Zusammen mit den Abteilungskommandanten aus Lauda und Königshofen wurde also eine gemeinsame Übung angesetzt. Bereits im Vorfeld waren dafür alle parkenden Fahrzeuge aus der Tiefgarage entfernt worden und die Nebelmaschinen wurden angeschmissen, bis der ganze Raum voller Rauch war. „Man konnte die eigene Hand vor Augen nicht mehr sehen“, beschreibt Schulz die Sichtverhältnisse und unterstreicht deutlich, dass bei einem Realereignis die thermische Aufbereitung des Brandrauches (bis zu mehreren hundert Grad Celsius) noch erschwerend hinzukäme. Als das erste Fahrzeug am „Brandherd“ eintraf, stieß die Besatzung auf einen aufgeregten Hausmeister, der wild gestikulierend davon sprach, dass in der Tiefgarage noch zwei Männer vermisst werden. Er selbst sei nur durch viel Glück aus dem Raum herausgekommen und hätte sich fast verirrt. Wie es den beiden Kollegen gehe, könne er nicht sagen. Sicher sei nur, dass die Beiden Altpapier machen wollten und hierbei, so die Vermutung des Hausmeisters, sei es dann zu einer Entzündung des Materials gekommen. Um einen genauen Überblick über die Lage zu erhalten, wurden mehrere Trupps mit umluftunabhängigm Atemschutz in die verrauchte Tiefgarage geschickt. Währenddessen trafen noch vier weitere Fahrzeuge aus den beiden Abteilungen am Rathaus ein und begannen sofort koordiniert mit dem Verlegen von Schläuchen und das Absuchen in den weiteren Zugängen der Tiefgarage nach eventuell weiteren gefährdeten Personen. Routiniert und zügig gingen die Einsatzkräfte, darunter auch mehrere Frauen, an die Arbeit und erledigten ihre Aufgaben, die sie von ihren Gruppen- und Zugführern übertragen bekommen hatten. Die Übung klappte wie am Schnürchen und schnell waren die beiden „Verletzten“ gefunden und geborgen. Sie wurden etwas abseits betreut und warteten auf die fiktive Übernahme durch Notarzt und Rettungssanitäter, die aber bei dieser Übung nicht angefordert worden waren. In der Tiefgarage selbst erfolgte die weitere „Brandbekämpfung“ und Suche nach eventuell weiteren Personen, die sich auch in das Gebäude des Rathauses hätten retten können, so die Vermutung der Einsatzleiter. Auch hier machte sich ein Trupp mit Atemschutz auf die Suche nach möglichen Verletzten, konnte aber schnell Entwarnung geben. Auch in der Tiefgarage lief alles einwandfrei ab, sodass die Übung für beendet erklärt werden konnte. Um den im Ernstfall hochgiftigen und tödlichen Brandrauch in der Tiefgarage möglichst schnell wieder herauszubringen, wurden mehrere Belüftungsgeräte an der Zufahrt positioniert und die Entrauchung, auch taktische Ventilation genannt, des Objekts geübt. Im Anschluss wurde durch die Übungsleiter Klaus Jockel und Markus Buchmann sowie den Leiter der Feuerwehr analysiert, was im Übungsverlauf gut gelaufen ist und in welchen Bereichen noch Verbesserungspotenziale vorhanden sind. „Insgesamt war das heute eine sehr gut vorbereitete Übung, welche durch die ehrenamtlichen Einsatzkräfte routiniert und sicher abgearbeitet wurde“, dankte Christian Schulz allen Beteiligten.

BU: Wie man im Ernstfall Menschen aus seiner brennenden Tiefgarage rettet und dabei auch noch einen Brand bekämpft, übten die Feuerwehr-Abteilungen Lauda und Königshofen gemeinsam in der Tiefgarage unter dem Rathaus in Lauda.mBilder: Stadtverwaltung Lauda-Königshofen/Matthias Ernst