Unterulsenbach. Das 10-Megawatt-Photovoltaik-(PV-)Kraftwerk nahe Unterulsenbach, das seit dem 19. Dezember 2020 Solarstrom produziert, ist vor allem eines: Ein komplett regional geplantes und finanziertes Ökoenergieprojekt. Es stärkt zudem den örtlichen Wirtschaftskreislauf. Denn über 50 Familien aus Wilhermsdorf und seinen Ortsteilen haben hier investiert. Und in den mindestens 25 Betriebsjahren fließen Gewerbesteuer-Gelder in die Kasse der Marktgemeinde. Die Ökostromproduktion wird ausreichen, um 3.250 Haushalte über`s Jahr umweltverträglich zu versorgen: 10,9 Mio. Kilowattstunden (kWh) Sonnenenergie sollen hier jährlich geerntet werden. Und Jahr für Jahr vermeidet diese Anlage knapp 8.000 Tonnen CO2. Die coronabedingt verspätete Inbetriebnahmefeier der PV-Anlage fand direkt auf dem 20 Hektar großen, nun von Schafen beweideten Gelände statt, ehemals benachteiligtes landwirtschaftliches Ackerland. Neben den Gesellschafter-Familien sahen sich unter vielen anderen der Fürther Stellvertretende Landrat Xaver Forman sowie Mitglieder des Wilhermsdorfer Marktgemeinderats auf dem Gelände um. Der evangelische Ortspfarrer Christian von Rotenhan bat um Gottes Segen. Schäfer Stefan Maier aus Emskirchen-Mausdorf freute sich, dass seine Schafe nun auf einer ökologisch bewirtschafteten Wiese und unter Ökostromproduktion weiden dürfen. Und Uwe Emmert vertrat als 1. Bürgermeister der Marktgemeinde die Gemeindewerke: Diese sind selbst als Kommanditistin an der Bürgersonnenenergie Unterulsenbach-Wilhermsdorf GmbH & Co. KG beteiligt. Jürgen Deininger von „VR Meine Bank“ aus Neustadt/Aisch, die den 85-prozentigen Fremdfinanzierungs-Anteil an der Gesamtkosten von 6,57 Mio. Euro bereitstellte, hob das Gemeinschaftsprojekt von Bürger*innen und Bank als zukunftsorientierte Investition hervor.
Erich Wust, Gründer und Geschäftsführer des in Markt Erlbach ansässigen Projektentwicklers und Betriebsführers Wust – Wind & Sonne (WWS) stellte den gesamtwirtschaftlichen Aspekt der Solarstromerzeugung heraus: „Die Anlage läuft nahezu zum Marktpreis: Die Einspeisevergütung von 5,10 Cent je kWh in den ersten 20 Betriebsjahren entspricht in etwa dem aktuellen Börsenpreis. So günstig können PV-Freiflächenanlagen mittlerweile Strom produzieren.“ Die 50 Gesellschafter der Bürgersonnenenergie Unterulsenbach-Wilhermsdorf haben zusammen 990.000 Euro Eigenkapital aufgebracht. „Trotz der 16 Hektar benötigten Fläche haben wir beim Bau der Anlage auch stark an Umwelt und Natur gedacht. Allein 1,5 Hektar sind interne Ausgleichsflächen“, erklärte Erich Wust: „Über die Betriebszeit ist unter den Modultischen keine Landwirtschaft möglich. Die gesamte Fläche wird in extensives Grünland umgewandelt. Außer der Schafbeweidung gibt es nur eine Herbstmahd.“