Einsatzkräfte beim Fahrsicherheitstraining

Buchen. Wenn die Leitstelle „Kreislaufstillstand“ meldet, drücken die ehrenamtlichen Einsatzkräfte vom DRK, die zur Unterstützung des Rettungsdienstes alarmiert sind, schon mal etwas mehr aufs Gaspedal. Jede Sekunde zählt. Doch ein beladenes Einsatzfahrzeug mit Blaulicht sicher durch überfüllte Bundesstraßen, dicht gedrängten Stadtverkehr oder bei prasselndem Regen in der Nacht zu steuern, ist eine Herausforderung. Das DRK bietet seinen Mitgliedern hierfür regelmäßig ein spezielles Fahrsicherheitstraining an. Das Risiko eines Unfalls ist bei jeder Sonderrechtsfahrt, wenn Blaulicht und Martinshorn eingeschaltet sind, um ein Vielfaches erhöht. Auch erfahrene Retter und gute Fahrer stehen jedes Mal unter Adrenalin, wenn sie sich mit hoher Geschwindigkeit einer roten Ampel nähern. Das Thema Verkehrssicherheit gewinnt an Bedeutung, weil es für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte immer anstrengender wird, mit Blaulicht und Sirene über volle Straßen zu fahren. Nicht nur regelmäßige Hiobsbotschaften in Sachen Rettungsgasse lassen hier aufhorchen. Moderne Autos sind mehr und mehr gedämmt. Wer Musik hört, nimmt Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn mitunter erst sehr spät wahr. Vielleicht zu spät. Darum investiert das DRK in verbesserte Sicherheitstechnik und bot erneut ein Training mit Profis an. Teilgenommen haben dabei am vergangenen Samstag 9 Helfer aus den DRK Kreisverbänden Buchen, Mosbach und Tauberbischofsheim.

Moderne Einsatzfahrzeuge sind lauter, haben ein großes Airbag-System, helle LED-Blitzleuchten und eine auffällige Signalbeklebung, die die Sichtbarkeit der Wagen erneut erhöhen. Doch am Steuer sitzen immer noch Menschen – im Einsatzfahrzeug und in jedem Auto, Bus oder LKW. Im Ernstfall, wenn Autos nicht ausweichen oder Verkehrsteilnehmer unvorhergesehene Bewegungen machen, müssen die Fahrer schnell und sicher reagieren können. Sie müssen bei Vollbremsungen und auch bei sehr hohen Geschwindigkeit jederzeit die Kontrolle über das Fahrzeug behalten. Das haben sie nun auf einem Trainingsgelände mit der Kreisverkehrswacht Heilbronn geübt und sich Tipps von Profis geholt. Sicheres Fahren fängt bei der richtigen Sitzposition an: Sitzhöhe, Position der Kopfstützen, Abstand zu Pedalen und Lenkrad. Das alles muss passen – und es muss schnell passen, wenn der Ernstfall eintritt, erläuterten die Experten beim Fahrsicherheitstraining für die DRK-Einsatzkräfte. Gemeinsam mit der Kreisverkehrswacht wurde dieser nun trainiert, denn im normalen Straßenverkehr kann man nicht eben bei 80 Stundenkilometern eine Vollbremsung machen oder versuchen, Autos auszuweichen. Bei den Sicherheitstrainingseinheiten, die das DRK für seine Einsatzkräfte anbietet, sollen die Einsatzkräfte die Fahreigenschaften in Extremsituationen besser einschätzen und dafür mal bis an Limit gehen können. Damit sie im Ernstfall weder sich, noch Patienten und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen und ständig die Kontrolle behalten. Die Einsatzkräfte wissen jetzt, wie stabil die Fahrzeuge auch bei extremen Fahrmanövern unterwegs sind. Doch sie kennen auch die Grenzen von Physik und Schwerkraft.

„Es ist eine wertvolle Erfahrung dies zu trainieren, damit unsere Einsatzkräfte in Drucksituationen wissen, wie sie reagieren können“, berichtet Dominic Burger-Graseck, Kreisbereitschaftsleiter im DRK KV Buchen, der das Training in Zusammenarbeit mit der Kreisverkehrswacht Heilbronn organisiert hat. Dann müsse der Autopilot im Kopf anspringen, der kräftig bremst, das Fahrverhalten des Einsatzfahrzeuges kennt und die Lenkbewegungen an die Geschwindigkeit anpasst, so Burger-Graseck weiter. So wurde immer wieder geübt, unvorhergesehenen Fahrbewegungen anderer Fahrzeuge oder spät auszumachenden Hindernissen auszuweichen und dabei stets die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten – auch bei Nässe, spiegelglatter Fahrbahn und anderen Umwelteinflüssen. „Ein Einsatzfahrzeug kann auch mal mit 120 km/h unterwegs sein, um Patienten schnell zu erreichen“, so Burger-Graseck, der selbst regelmäßig Einsatzfahrten absolviert. Die Sicherheit der Fahrer und der Verkehrsteilnehmer sei dabei entscheidend: Über eine Ampelkreuzung fahre man nicht, ohne vorher abzubremsen. Es gelte, die jeweils vorgeschriebene Geschwindigkeit nicht um mehr als die Hälfte zu überschreiten.

Foto: DRK Kriesverband Buchen

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