Ein süßes Handwerk
Schokospezialitäten made in Rothenburg

Denkt man an Rothenburger Spezialitäten, so ist der erste Gedanke wahrscheinlich Schneeballen. Doch seit mittlerweile zwei Jahren findet man in der Altstadt einen kleinen Laden mit einzigartigen Produkten – „handmade“ in der Tauberstadt. Die dort angebotene Auswahl lässt jedes Schokoladenherz zweifelsohne höher schlagen!

Der Konditormeister und Chocolatier Alexander Hildebrand betreibt in der Georgengasse seit Mai 2015 eine eigene Schokoladenmanufaktur mit Verkauf. Jedem Besucher winkt zur Begrüßung ein warmherziges „Allegra“ und ein Stückchen Schokolade zum probieren. Der Begriff „Allegra“, erklärt uns Herr Hildebrand, stammt aus dem Rätromanischen und bedeutet soviel wie „Herzlich Willkommen“. Man könnte es allerdings auch aus dem Italienischen herleiten, was dann als „die Glückliche“ übersetzt wird. Beide Varianten beschreiben treffend, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise, die Philosophie des Chocolatiers. Dass Schokolade glücklich macht, weiß schließlich jeder! Letztendlich führte also die Kombination aus glücklich sein und großgeschriebener Gastfreundschaft zur Entstehung von „Alex – Allegra Schokolade“.

Gut Ding will Weile haben…

Doch bis es dazu kam bedurfte es langjähriger Erfahrung: „Nach meiner Berufsausbildung in Velbert/NRW und Meisterprüfung bei der Handwerkskammer zu Köln, sammelte ich in kleinen und grossen Betrieben in Deutschland und der Schweiz mein fundiertes Fachwissen. In der Schweiz, dem Land, das als Wiege des heutigen Schokoladengenusses gilt, wurde ich zum Fachmann im Bereich Kuvertüre.“ Besonders geprägt hat Alexander Hildebrand seine Zeit in der Schweiz – die Heimat der guten Schokolade. Dort verbrachte er sieben Jahre im Oberengadin und spezialisierte sich auf das Handwerk der Schokoladenveredelung.

Bei einem Besuch Rothenburgs stolperte der Chocolatier über den leerstehenden Laden in der Altstadt. Leidenschaftlich beschreibt er wie er sich sofort in den ehemaligen Milch- und Käseladen verliebt hat. Besonders die alten Kacheln an der Wand hatten es ihm angetan, noch dazu sind diese in Creme- und Schokoladenfarben! Ab diesem Moment stand für Herr Hildebrand fest: „Das ist mein Laden!“. Ein Traum war geboren worden. Schon immer hatte sich der Konditormeister gewünscht selbstständig zu werden.

Liebe zum Detail

„Viele der älteren Besucher erinnern sich noch an den ehemaligen Milchladen (1949-1974) und sind begeistert, dass dieser wieder zum Leben erweckt wurde“. Bereits auf den ersten Blick kann man erkennen, mit wie viel Liebe der kleine Laden eingerichtet wurde. Im Vordergrund der Verkaufstresen, rechts daneben eine Vitrine mit unterschiedlichen Pralinen und entlang der Wände Regale mit verschiedensten Produkten. Im hinteren Teil befindet sich sein Arbeitsbereich, dort können die Kunden sogar direkt zusehen wie der Chocolatier beispielsweise Schokoladentafeln individuell beschriftet. An den Wänden finden sich neben diversen Bildern einige Schiefertäfelchen mit passenden Zitaten: „Ein klein wenig Süßes kann viel bitteres verschwinden machen“ – Francesco Petrarca. Besonders stolz präsentiert uns Herr Hildebrand seine Internationale- Schokoladenverpackungs- Sammlung. In einem Bilderrahmen sind Schokoladenverpackungen in allen Größen aus den verschiedensten Ländern ausgestellt. Seine ganz persönliche, stetige wachsende Kollektion. Manchmal bringen ihm Kunden extra Verpackungen für seine Sammlung mit.

Insgesamt könnte man beim Anblick des Ladenraums leicht den Eindruck bekommen, dass die Szene aus einem Bilderbuch entspringt. Doch gerade diese Tatsache bereitet dem Geschäftsführer nicht nur Positives. Nicht selten kommen Besucher nur zum Fotografieren in den Laden und völlig ungeniert machen sie Bilder von seinen Werken. „Das wäre ja an sich kein Problem, aber wenn die Leute nicht einmal fragen ist das schon etwas respektlos und auch manchmal nervig …“ so Herr hildebrand. Deshalb findet man mittlerweile ein kleines Schild mit dem Hinweis: „Fotografieren nicht erlaubt, wer fragt darf ;-)“.

Bewusst hochwertig genießen

90% der zum Verkauf angebotenen Kakaoprodukte sind selbst hergestellt. Dabei wird streng darauf geachtet, dass die verwendeten Rohstoffe hochwertig sind und nachhaltig produziert werden. Herr Hildebrand betont in diesem Sinne: „Wenn man Schokolade isst, soll nicht der bittere Beigeschmack der Ausbeutung von Mensch und Natur dabei sein.“ Er bezieht seinen Kakao daher hauptsächlich aus Süd-und Mittelamerika. Die Bezugsquellen sind zwei Großhändler, welche direkt mit den Bauern vor Ort zusammen arbeiten. Kakao aus Afrika will Herr Hildebrand vermeiden, da es dort sehr problematisch ist, was die Produktionsbedingungen angeht.

Die in jeglicher Hinsicht besondere Qualität der Spezialitäten macht sich natürlich auch im Preis bemerkbar. Für den Laien mag dieser im ersten Augenblick zwar hoch scheinen, Kenner und Genießer sind allerdinsg durchaus bereit für gute Schokolade zu zahlen. Liebhaber aus der ganzen Welt wissen allegra- Schokolade zu schätzen, so hat Herr Hildebrand sogar Stammkunden aus beispielsweise Kanada. Aber auch viele Besucher aus der Region genießen die Vorzüge seines Handwerk. Besonders beliebt sind die Schokoladentafeln mit Wunschaufschrift. Nicht alle Produkte sind allerdings auf Kakaobasis, so findet man u.a. auch selbstgemachte Fruchtaufstriche. Wahre Schokoladenfans erhalten auf Nachfrage sogar 98% reine Schokolade.

Maßgeschneidert…

Der Chocolatier bietet seinem Kunden im wahrsten Sinne des Wortes Schokolade in allen Formen an. So ist es Teil seines Konzeptes, dass er auf Wunsch Gegenstände aus Schokolade fertigt. Momentan arbeitet er z.B. an einem Instrument aus Schokolade im Originalmaßstab. Als Chocolatier geht es also nicht nur um geschmackliche Sensationen, gleichermaßen spielt Kreativität und handwerkliches Geschick eine entscheidende Rolle.

Für alle die sich nun inspiriert fühlen und gerne selbst tätig werden möchten, bietet Herr Hildebrand die Möglichkeit, einen Schokoladenkurs zu besuchen. Dabei wird den Teilnehmern theoretisches Wissen vermittelt, welches auch direkt in die Tat umgesetzt werden kann. Da bald wieder Ostern vor der Türe steht, wird im April z.B. ein Schoko-Osterhasen-Kurs stattfinden, wobei diese selbst gefertigt werden können.

Gut zu wissen

Viele Schokofreunde teilen oft dieselbe Sorge: Das persönliche Gewicht. Herr Hildebrand hat für alle betroffenen einen echten Geheimtipp: „Ich empfehle zwei bis fünf Minuten bevor man auf die Waage steigt ein Stückchen Schokolade zu essen – dann ist es egal was die Waage anzeigt, denn Schokolade macht glücklich…“

 

Übrigens handelt es sich hierbei nicht um einen Witz. Schokolade enthält nachweislich Inhaltsstoffe, welche glücklich machen! So gesehen könnte beim nächsten Depressionsschub ein kurzer Spaziergang in die Georgengasse vielleicht den ein oder anderen Termin beim Psychologen verhindern – und wäre auch billiger.

 

 

Kontakt

allegra schokolade
Georgengasse 9
91541 Rothenburg ob der Tauber
Mobil: 0176 – 20 16 94 58
info@allegra-schokolade.de

Öffnungszeiten:
Dienstag-Freitag 10-18 Uhr
Samstag 10-17 Uhr
…und an vielen Sonntagen (siehe online)

 

 

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