Bayerns Innenminister Joachim Herrmann eröffnet die S-Bahn-Verlängerung

DOMBÜHL. Pünktlich um 11.40 Uhr fuhr am Montag, 18. Dezember der Triebwagen der S-Bahn-Linie 4 mit zahlreichen Ehrengästen und Lokführer Heinrich Bierlein am Bahnhof in Dombühl ein, um die S-Bahn-Verlängerung auch offiziell zu feiern. Auch weil man dieses Ereignis lange herbeigesehnt hatte, mutierte die Eröffnungsveranstaltung zum kleinen Volksfest für den Markt Dombühl und die weitere Umgebung. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sprach von einem „ganz wichtigen Fortschritt“.

Bgm. Jürgen Geier mit Taufurkunde und Innenminister Joachim Herrmann (rechts daneben) mit weiteren Ehrengästen.

 Trotz des winterlichen Wetters mit Schnee und Minusgraden hatten sich viele erwartungsfrohe Menschen aus Dombühl sowie aus der näheren und weiteren Umgebung auf den Weg an den Dombühler Bahnhof gemacht, um diesem historischen Ereignis beiwohnen zu können. Manche waren gar in historische Monturen gewandet und trugen dazu passend einen Zylinder auf dem Kopf. Kurzum: Es herrschte Volksfeststimmung, was durch die Blaskapelle Thürnhofen, den Posaunenchor Dombühl-Kloster Sulz sowie durch den Gesangverein Dombühl musikalisch noch unterstützt wurde. Bevor sich die Menschenmasse ins beheizte Festzelt begab, welches alle Besucher gar nicht aufnehmen konnte, galt es zunächst, den angekommenen Triebwagen der Marke „Talent 2“ im Beisein von Marco Schimmich von DB Regio Bayern im Zusammenwirken mit Innenminister Herrmann und Bürgermeister Jürgen Geier symbolisch mit der Überreichung einer Taufurkunde auf den Namen „Dombühl“ zu taufen. In seiner Begrüßungsansprache stellte Schimmich das engagierte Werben des Marktes Dombühl für die S-Bahn heraus.

Name „Dombühl“ wird bis in die Oberpfalz getragen

Fortan seien täglich bis zu 40 Triebwagenführer auf der behindertengerecht ausgebauten S-Bahn-Linie 4 von Nürnberg bis Dombühl im Einsatz, um pro Jahr bis zu 3,3 Millionen Reisende bei einer Höchstgeschwindigkeit bis zu 160 Kilometer pro Stunde zu befördern. Mit der jetzigen Taufe sei der Triebwagen „Dombühl“ ein würdiger Botschafter der Marktgemeinde Dombühl, verkehre doch dieser bis in die Oberpfalz. Laut dem Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für den Freistaat Bayern, Klaus-Dieter Josel, habe die S-Bahn für die hiesige Region eine „große Bedeutung“. Zur jetzigen Einweihung konnte dieser zahlreiche Ehrengäste willkommen heißen, darunter den mittelfränkischen Regierungspräsidenten Dr. Thomas Bauer und zahlreiche Bürgermeister aus der ganzen Umgebung; darunter OB Walter Hartl (Rothenburg), OB Dr. Christoph Hammer (Dinkelsbühl) sowie stellvertretend Elke Homm-Vogel von der Stadt Ansbach. Lediglich die Stadt Feuchtwangen glänzte durch Abwesenheit. Aber auch zahlreiche Vertreter von Bahn, Behörden, Baufirmen, Ingenieurbüros und anderen Institutionen waren jetzt vor Ort.

Bgm. Jürgen Geier mit Taufurkunde und Innenminister Joachim Herrmann (rechts daneben) mit weiteren Ehrengästen.

Josel erinnerte an den Spatenstich am neuen Bahnhalt in Leutershausen-Wiedersbach am 23. März dieses Jahres. Seitdem sei in nur neun Monaten viel passiert. Rund zehn Millionen Euro wurden investiert, um die Bahnhalte Dombühl und Wiedersbach für die S-Bahn funktionstauglich zu machen. Lediglich zwei Aufzüge müssten in Dombühl noch installiert werden; dies sei jedoch für den kommenden März zugesagt.

Streckennetz um 23 Kilometer erweitert

Mit der jetzigen Verlängerung der S-Bahn um weitere 23 Kilometer umfasse das S-Bahn-Netz des Verkehrsverbundes Nürnberg (VGN) nunmehr insgesamt 240 Kilometer in alle Richtungen. Josels Dank galt neben dem Minister auch den zahlreichen weiteren Mandatsträgern und Projektleitern. Ohne die Hilfe des Bundes in Form einer Übernahme von rund 60 Prozent der Kosten wäre das Projekt nicht zu stemmen gewesen.

Blaskapelle Thürnhofen.

Innenminister Joachim Herrmann sieht die jetzige Erweiterung als ein wichtiges Zeichen, die Eisenbahn in der Fläche zu stärken, habe man doch vor Jahrzehnten eher einen Rückzug der Bahn erlebt. Auch werde dadurch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Unter großem Beifall der Anwesenden verkündigte der Landespolitiker sein Bestreben, auch Verbesserungen über Crailsheim bis Stuttgart und auch bezüglich einer Bahnreaktivierung von Dombühl über Feuchtwangen nach Dinkelsbühl zu erreichen und in beiden Fällen eine „tragfähige Lösung“ zu finden.

„Man habe den richtigen Weg beschritten“, zeigte sich Landrat Dr. Jürgen Ludwig überzeugt. Er wertete das Interesse an der Eröffnungsfeier als ein „Bekenntnis zu diesem Verkehrsprojekt“. Busse und Züge rückten dadurch noch näher an die Menschen heran. Die vom Ansbacher Kreisausschuss bereits im Jahre 2007 beschlossene Anbindung sei mit der jetzigen Verwirklichung zu einem „Meilenstein“ und zu einem wichtigen Projekt für die ganze Metropolregion geworden. Die Bahn bringe spürbare Verbesserungen und wirke sich positiv auf viele Bereiche der Menschen und der umliegenden Kommunen aus. Auch sei damit mehr Lebensqualität für Menschen mit körperlichen Einschränkungen verbunden. Durchaus positiv sieht der Landrat weiteren

Frau in historischer Montur mit Innenminister.

Verbesserungen im Schienenbereich entgegen.

Dombühl als Drehscheibe im Bahnverkehr

Bürgermeisterin Elke Homm-Vogel von der Stadt Ansbach sieht auch Vorteile für das Oberzentrum Ansbach. Dombühl habe mit der S-Bahn-Verlängerung die frühere Bedeutung als regionale Drehscheibe zurückerhalten, zeigte sich der Dombühler Bürgermeister Jürgen Geier überzeugt. Er sprach von einer „Ehre“ und einem „historischen Tag“ für seine Kommune. In seine Freude mischten sich aber auch Forderungen für eine noch stärkere Unterstützung des ländlichen Raumes von Seiten der Politik. Ein „Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum“ sei deshalb notwendig, so sein Dafürhalten.

Bis etwa 2021 soll das gesamte Dombühler Bahnhofsareal „von einem Schandfleck in ein Schmuckstück“ verwandelt werden, so der Rathauschef, der den Haltepunkt als „Eingangstor“ in seine Kommune sieht und deshalb mit Nachdruck an eine optische und funktionelle Aufwertung geht. Bevor der neue S-Bahn-Halt mit der obligatorischen Banddurchtrennung nun auch symbolisch in Betrieb genommen wurde, blieb es dem Ortspfarrer Klaus Lindner und der katholischen Pastoralreferentin Carmen Chivu vorbehalten, das Projekt in einer ökumenischen Handlung zu segnen und in die Hand Gottes zu geben. Lindner hatte dazu eine Eigenkomposition für die Dombühler S-Bahn nach der Melodie „Sonderzug nach Pankow“ von Udo Lindenberg zum Besten gegeben, bevor sich die Besucher bei Schnitzel und Würstchen dann stärken konnten.

Text und Fotos:    Heinz Meyer

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