Tauberbischofsheim. Bei der Kreisversammlung des DRK-Kreisverbandes Tauberbischofsheim e.V. standen Präsidiumswahlen sowie Tätigkeitsberichte für 2019 und 2020 im Mittelpunkt. Nachdem 2020 aufgrund der Coronapandemie keine Jahreshauptversammlung stattfinden konnte, war es dem DRK-Kreisverbandes Tauberbischofsheim e.V. heuer möglich, diese unter Wahrung der aktuell geltenden Hygiene- und Abstandsregeln wieder zu veranstalten. Dazu konnte Präsident Oskar Fuchs im Fechtzentrum in Tauberbischofsheim unter anderem zahlrei-che Ehrengäste begrüßen. Als Nachfolger für Oskar Fuchs, der nicht mehr für dieses Amt kandidierte, wurde Landrat a.D. Reinhard Frank zum neuen Präsidenten des Kreisverbandes gewählt. Anette Schmidt, Bürgermeisterin der Stadt Tauberbischofsheim, dankte in einem Grußwort den vielen ehrenamtlichen oder hauptberuflichen DRK-Mitarbeitern für deren Engagement im Dienst der Menschen. „Sie sind ein stets zuverlässiger Partner – das hat sich vor allem auch bei der Coronapandemie wieder bewiesen“, meinte Kreisbrandmeister Andreas Geyer, der die Grüße von Landrat Christoph Schauder überbrachte. „Unsere Stadt und ihre Bürgerschaft freuen sich auf das dort entstehende Rotkreuz-Zentrum“, bekundete Wertheims Oberbürger-meister Markus Herrera Torrez. „In diesen beiden Jahren kamen vollkommen ungeahnte neue Herausforderungen und Aufgaben auf uns zu. Danke für das kooperierende Miteinander“, kon-statierte Karl-Ernst Vath, stellvertretender Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes. Von zwei außergewöhnlichen Jahren seit der bis dahin letzten Kreisversammlung im Juli 2019 sprach Oskar Fuchs im Anschluss an ein Totengedenken. Positiv sei der Baustart für das Soli-täre Tages- und Kurzzeitpflegezentrum auf dem Reinhardshof in Wertheim zudem noch vor den Kostensteigerungen für Baumaterialen gewesen. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme prognostizierte der DRK-Kreisverbandpräsident für September 2022. Erfreulicherweise sei inzwischen eine Förderzusage in Höhe von 1,25 Millionen Euro für den dortigen Bau der ge-planten DRK-Rettungswache eingegangen, so dass in absehbarer Zeit auch dieses Vorhaben begonnen werden könne. Kritisch bemängelte Oskar Fuchs hingegen die Kostenunterdeckung beim Katastrophenschutz. Zwar habe der Landkreis jüngst einen Zuschuss von 20.000 Euro zugesagt, dieser könne je-doch bei weitem nicht das jährliche Defizit von 80.000 Euro decken. „Die ehrenamtlichen Hel-fer haben sich sehr gut präsentiert“, würdigte er deren Einsatz bei einer vor kurzem präsentier-ten Leistungsschau des DRK-Kreisverbandes Tauberbischofsheim beim Katastrophenschutz-Zentrum Main-Tauber-Kreis im interkommunalen Industriepark „A81“. „Das Jahr 2020 stand auch für die Rotkreuz-Gemeinschaft im Zeichen von Corona. Alle Berei-che engagierten sich auf ihre eigene Weise bestmöglich zur Eindämmung der Pandemie“, be-richtete Geschäftsführerin Manuela Grau. Einige Programme mussten pausieren, bei anderen mussten besondere Infektionsschutzmaßnahmen ergriffen werden. „Die Aufrechterhaltung der Arbeit, der Schutz der Mitarbeiter und zugleich der Blick auf die Menschen, die Hilfe am drin-gendsten benötigen, standen trotz den Einschränkungen an erster Stelle“, resümierte sie. Mit einer sehr guten Bewertung bei der Zertifizierung des Qualitätsmanagementsystems nach DIN für die Bereiche Notfallrettung und Krankentransport beiden Rettungswachen in Tauberbi-schofsheim und Wertheim habe im Juli 2020 beim Rettungsdienst des DRK-Kreisverbandes ein großer Meilenstein erreicht werden können. Neben Präsident Oskar Fuchs und Kreisgeschäftsführerin Manuela Grau stellten ebenso die ehrenamtlichen Führungskräfte der Gemeinschaften Kreisjugend, -bereitschaft und -sozialarbeit die eindrucksvolle Erfolgsbilanz hinsichtlich der einzelnen verbandlichen Bereiche des Ehren- und Hauptamts vor. Trotz der Einschränkungen von Corona habe sich der gesamte Kreisverband positiv weiterentwickelt und konnte unter anderem 1.100 neue Fördermitglieder gewinnen. Gleichfalls solide stelle sich trotz der Corona bedingten Einschränkungen die wirtschaftliche Situation des Kreisverbandes dar, bilanzierte Schatzmeister Maximilian Braun in seinem Be-richt. Nachdem Rechnungsprüfer Willem Schrama eine einwandfrei ordnungsgemäße Kassen- und Buchführung bestätigt hatte, konnte einstimmig die Entlastung des Präsidiums erfolgen. Bei den anschließenden Präsidiumswahlen wurde als Nachfolger für Oskar Fuchs ohne Ge-genstimme bei einer Enthaltung der bisherige Stellvertreter, Landrat a.D. Reinhard Frank, zum neuen Präsidenten des DRK-Kreisverbandes Tauberbischofsheim gewählt. Der mit seiner Fa-milie in Tauberbischofsheim lebende Rechtsanwalt war vom 1. Juni 2005 bis zum 31. Mai 2021 Landrat des Main-Tauber-Kreises. Neben dem Präsidenten wurden auch zahlreiche Mitglieder neu gewählt. Dem neuen Präsidi-um gehören an: Wolfgang Vockel, Dr. Lukas Braun und Bernd Hartmannsgruber (stellvertre-tende Präsidenten), Thomas Englert (Schatzmeister), Dr. Bernd Kober (Justiziar), Dr. Wilhelm Freiherr von Lamezan (Kreisverbandsarzt), Manuela Döhner (Kreisbereitschaftsleiterin), Marco Genise (Kreisbereitschaftsleiter und Rotkreuzbeauftragter), Herta Wolf (Kreissozialleitung), Raphael Spengler (Kreisjugendleitung), Joachim Markert, Roger Henning und Roland Zembsch (Beisitzer). Aufgrund einer zuvor beschlossenen Satzungsänderung wurde zudem Kreisgeschäftsführerin Manuela Grau neu in das Präsidium berufen.
„Das Ehrenamt ist unbezahlt, aber unbezahlbar. Dies sollte allerdings nicht nur ein Lippenbe-kenntnis sein, sondern auch gelebte Praxis. Ehrenamtliches Engagement unter anderem beim DRK war und ist mir wichtig sowie Bestandteil meines Lebens“, erklärte Reinhard Frank. Dem bisherigen Präsidenten Oskar Fuchs attestierte er, einen durch und durch gut aufgestellten, erfolgreichen und finanziell soliden Verein zu übergeben. „Auch hier vor Ort ist unser Rotes Kreuz ein Leuchtturm der Menschlichkeit und Hilfsbereit-schaft“, betonte Frank, der als Beispiele den Rettungsdienst, die sozialen Dienste, den Kata-strophenschutz, die Ausbildung, Blutspenden, Jugendarbeit sowie Migration nannte. „Ganz aktuell sehen wir, wie wichtig und unverzichtbar das Rote Kreuz auch heute ist, etwa am Ein-satz in der Corona -Krise, der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal“. Die bauliche Fertigstellung und der wirtschaftliche Betrieb des Rot-Kreuz Zentrums mit Kurz-zeitpflege und Rettungswache in Wertheim, der weitere Ausbau des erfolgreichen Sozialdiens-tes, eine auskömmliche Finanzierung des Katastrophenschutzes sowie eine Weiterentwicklung und Optimierung der gesamten Organisation als auch der Service- und Dienstleistungen des DRK-Kreisverbandes im Zeitalter der Digitalisierung nannte Reinhard Frank als primäre Ziele. „Wichtig ist mir aber auch, nahe bei den Menschen zu sein, den guten Namen und die Reputa-tion unseres Roten Kreuzes im Landkreis weiter zu stärken sowie damit auch viele neue Mit-glieder für unsere gute Sache zu gewinnen“, unterstrich der neue Präsident.
Fotountertext: Das neu gewählte Präsidium des DRK-Kreisverbandes Tauberbischofsheim e.V. unter anderem mit dem neuen Präsidenten Reinhard Frank (6. von links) und Kreisverbands-Geschäftsführerin Manuela Grau (Mitte).
Bild: DRK-Kreisverband Tauberbischofsheim e.V., Peter D. Wagner