Die Gemarkung Buchen leistet wichtigen Beitrag zum Klimaschutz

Buchen. Nachhaltigkeit – das ist eines der ganz großen Themen der Zeit, dem sich auch die Stadt Buchen nicht verschließt. Schon seit Jahren haben Maßnahmen zum Klimaschutz ihren festen Stellenwert. In enger Zusammenarbeit mit den Stadtwerken informieren sich die Verantwortlichen regelmäßig über neue Möglichkeiten und Techniken und setzen sie um mit dem Ziel, Ressourcen zu sparen. Das wird in der Öffentlichkeit nicht immer wahrgenommen. Mit diesem Bericht – als Auftakt einer Reihe von Texten zum Thema Nachhaltigkeit – soll ein Einblick in den Ist-Zustand und in geplante Projekte gewährt werden.

Die Stadt Buchen erstellt jährlich im November auf Basis der Vorjahreswerte einen Bericht über die erzeugte und verbrauchte Energie auf der Gemarkung Buchen. Die Datenbasis dafür liefern die Netzbetreiber Stadtwerke Buchen und NetzeBW.

Die Stadtwerke Buchen betreiben das Stromnetz in der Kernstadt, Hainstadt und Hettingen, die NetzeBW sind Netzbetreiber in den anderen Stadtteilen und betreiben das Umspannwerk Hettingen, der einzige zentrale Ein- und Ausspeisepunkt am Netzknoten der 110kV Spannungsebene für die Gesamtstadt Buchen. An beiden Netzbetreibern ist die Stadt Buchen mittelbar beteiligt; bei den Stadtwerken Buchen ist die Stadt über den Eigenbetrieb Energie- und Dienstleistungen EDB der Mehrheitsgesellschafter.

Gerade dem Stromverbrauch gilt viel Aufmerksamkeit; durch die angestrebte verstärkte Elektrifizierung von Verkehr – Stichwort E-Autos – und Heizung wird dieser Verbrauch nämlich deutlich steigen.

Aus dem Bericht 2020 ergibt sich in Buchen eine installierte Windkraftleistung von 19 Megawatt (MW) Strom, den die beiden Windräder auf dem „Eulsberg“ und die fünf Anlagen im „Großen Wald“ bei Hettingen erzeugen.  Das entspricht dem Verbrauch von rund 11.500 Haushalten (bei einem Durchschnittsverbrauch von 3.500 kWh). Zum Vergleich: Die Stadtwerke Buchen versorgen rund 11.000 Haushalte in Buchen und darüber hinaus. Deren Stromverbrauch könnte rein rechnerisch allein durch die sieben bereits bestehenden Windkraftanlagen abgedeckt werden.

Weitere vier Windkraftanlagen sind in Hainstadt auf der Gemarkung „Welschenberg“ im Bau. Durch die Kooperation bei der Realisierung des Windparks Buchen-Hainstadt leistet die Stadt Buchen einen aktiven Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz. Der Ausbau erneuerbarer Energien senkt kontinuierlich den Verbrauch fossiler Energieträger und wirkt der Erderwärmung entgegen. Zudem profitieren die Bewohnerinnen und Bewohner Buchens ebenso wie die Stadt finanziell vom Bau des Windparks. Die gleichen Ziele werden auch beim Projekt „Windpark Buchen-Limbach“ verfolgt, das im Januar den Gemeinde- und Ortschaftsräten vorgestellt wurde und sich aktuell in der Planungsphase befindet.

Auch die Photovoltaik-Anlagen liefern viel regenerative Energie; auf den Dächern der Gesamtstadt sind 26.248 kW installiert. Allerdings können weder Wind noch Sonne naturgemäß konstant die gleiche Leistung liefern. Eine Biogasanlage mit 75 kW und ein Biomassekraftwerk mit 7.325 kW ergänzen deren unregelmäßige Stromeinspeisung mit „grundlastfähigem“, das heißt konstant erzeugtem Strom. Die installierte Gesamtleistung beträgt bereits über 52 Megawatt – damit können rund 27.500 Haushalte versorgt werden!

Für das Hallenbad und Schulzentrum betreiben die Stadtwerke ein Nahwärmenetz per Blockheizkraft (BHKW) mit 205 kW. Zusätzlich gibt es kleinere BHKW´s bei Gewerbebetrieben. Diese Anlagen gewähren eine besonders effektive Verwertung des Brennstoffs, weil die Abwärme, die bei der Stromerzeugung quasi als Nebenprodukt entsteht, sinnvollerweise direkt vor Ort genutzt wird. Dank der effizienten Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wird weniger Brennstoff verbraucht und eine minimierte CO2-Emission ist die Folge. Auch BHKW´s leisten damit einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz und schonen Ressourcen.

Die Stadtwerke Buchen sind auch über die Buchener Stadtgrenzen hinaus aktiv. Seit dem Jahr 2009 sind sie mit 50 Prozent am Energiepark Neusaß, einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage mit 3.220 kW, beteiligt. Und sie halten einen Anteil von 1.900 kW am Windpark in Suckow im Bundesland Brandenburg. Darüber hinaus sind die Stadtwerke als Dienstleistungsunternehmen im Bereich Vertrieb und Errichtung von PV-Anlagen tätig. In dieser Funktion haben sie seit 2001 in der Region rund 1.100 PV-Anlagen gebaut.

Die genannten Anlagen auf der Gemarkung Buchen, die alle dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) entsprechen, haben im Jahr 2020 insgesamt 105.492.451 kWh regenerativen Strom erzeugt. Davon entfallen je rund 38 % auf Wind, 39 % auf Biomasse und rund 23 % auf Photovoltaikanlagen. Dem gegenüber steht ein gemessener Gesamtverbrauch von 78.309.788 kWh (private Haushalte, Handwerk, Landwirtschaft und Industrie). Der Anteil der EEG-Einspeisung zum Gesamtbetrag betrug somit schon 135 % – damit ist Buchen rein rechnerisch autark und die Bewohner samt den Gewerbetreibenden könnten nicht nur ausschließlich regenerativ erzeugten Strom nutzen, sondern sogar noch abgeben.

Da der eigenerzeugte und direkt verbrauchte Strom nicht umfänglich erfasst wird, liegt die Quote sehr wahrscheinlich noch höher. Mit den im Bau befindlichen Windrädern in Hainstadt wird sie auf fast 180 % steigen. Mit diesen Zahlen liegt Buchen weit über den geforderten Zielen der Bundesregierung, in denen von 80% erneuerbaren Strom im Jahr 2030 (!) die Rede ist. Damit steuert die Stadt schon heute einen wichtigen überregionalen Beitrag zum Klimaschutz bei.

 

Foto: Stadt Buchen

BU: Windpark Großer Wald Hettingen

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