Diamantenes Priesterjubiläum von Pfarrer Robert Geiger

Tauberbischofsheim. Schon von klein auf hatte Robert Geiger die Kirche im Blick: Sein Elternhaus in unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadtkirche St. Martin, hier war er Ministrant, hier folgte er seiner Berufung. An Pfingsten 1957 stand er als Primiziant in St. Martin im Mittelpunkt, nun feiert er 60 Jahre später ebenfalls am Pfingstfest in dieser Kirche sein Diamantenes Weihejubiläum.

Dekan Gerhard Hauk begrüßte zu diesem Pontifikalamt neben dem Jubilar besonders Weihbischof Dr. Michael Gerber aus Freiburg und die Priester, die den Gottesdienst am Altar mitfeierten, Hansjörg Ghiraldin, Steffen Jelic, Herbert Müller, Dr. Damian Samulski, Kaplan Steffen Schölch sowie die Diakone Günter Holzhauer und Alois Ganz. Unter den vielen Mitfeiernden waren auch Mitchristen, die vor 60 Jahren bei der Primiz dabei waren. Auf das Pfingstfest eingehend stellte Dekan Hauk fest, dass Gott für jeden Menschen einen Plan habe und Pfarrer Geiger diesem Plan Gottes zugestimmt habe. Pfarrer Hauk hatte bereits eine ausführliche Würdigung seines Lebenswerkes im Pfarrblatt, dem Lioba-Wegweiser, festgehalten.

Weihbischof Dr. Michael Gerber ging zu diesem Diamantenen Jubiläum zunächst auf die Geologie ein: „Wie entsteht ein Diamant, etwa 500 km unter der Erde aus Kohlenstoff, Druck und hohen Temperaturen?“ Während Kohlenstoff für organisches Leben, Vitalität, Sehnsucht nach Leben stehe, kann der Diamant aber im Vergleich mit Zerbrechlichkeit, auch in den eigenen Grenzen verglichen werden. Dies wurde auch an Beispielen der Apostel deutlich. „Die Verwandlung geschieht durch den Geist“  Die Apostel damals hatten auch 60 Tage nach Pfingsten noch nicht das Wachsen und Ausbreiten des christlichen Glaubens in diesem Ausmaß gesehen, sie waren räumlich zerstreut und getrennt, steckten aber nicht den Kopf in den Sand. Deshalb müsse aus dieser pfingstlichen Dynamik gerade heute mit den großen Herausforderungen aus der Apostelgeschichte heraus ein Aufbruch spürbar werden. Dies wurde mit einem abschließenden kritischen Gedicht zur Einkehr des Heiligen Geistes deutlich.

Dieses Pontifikalamt wurde vom Kirchenchor St. Martin unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Michael Meuser mit der Festmesse für Chor, Bläser und Orgel von Christopher Tambling festlich mitgestaltet.

Zum Schluss ergriff der Jubilar das Wort, der allen Mitwirkenden, auch den vielen Ministranten bis hin zur Kolpingfamilie mit der Fahne für dieses große, schöne Fest dankte. Das Fest ging anschließend im Winfriedheim mit Beiträgen des Offenen Singtreffs unter Leitung von Mechthild Geiger und Grußworten weiter.

Den ersten Titel „Viel Glück und viel Segen“ griff Dekan Hauk auf, der über die neuen Wortschöpfungen wie „Hopping“ und „Zappen“ die unerschütterliche Lebenshaltung des Jubilars herausstellte, der seiner Überzeugung stets treu geblieben sei. Deshalb feiere man heute ein „Fest der Treue“, des Lebenszeugnisses zu Gott. Gerhard Hauk, der die Unterstützung des „Kollegen im Ruhestand“ voll dankbarer Anerkennung hervorhob, verlas ein Schreiben des Erzbischofs Dr. Stephan Burger, ehe Weihbischof Dr. Michael Gerber die Bedeutung von Gemeinschaft herausstellte. Nach einem Abstecher zum Zusammenschluss der Unio Apostolica Freiburg leitete Dr. Gerber zur gelebten Ökumene in der Melanchtonstadt Bretten über, in der Robert Geiger von 1971 bis 2003 immerhin 32 Jahre als Stadtpfarrer von St. Laurentius wirkte.

Bürgermeister Wolfgang Vockel griff die Predigtworte des Weihbischofs auf: so wie ein Diamant recht selten sei, so könne er auch selten jemand zu einem 60jährigen Jubiläum gratulieren, aber 60 Jahre Priester sei wirklich eine Berufung. Bürgermeister Vockel würdigte das Wirken des „Ur-TBB’lers“ Robert Geiger als Subsidiar in der Seelsorgeeinheit Tauberbischofsheim, er bringe sich auf vielfältige Weise ehrenamtlich ein, weshalb bestimmt nicht von „Ruhestand“ die Rede sein könne, erwähnte lobend die von ihm gestifteten zwei Friedhofsglocken und ging auf sein Mal-Hobby ein, auf das sich auch das Geschenk der Stadt neben einem guten Tropfen Edelberg bezog.

MdB Alois Gerig gratulierte zu dieser äußerst beachtlichen Zeitspanne von 60 Jahren als Priester, wobei er Robert Geiger attestierte, „Marksteine gesetzt“ zu haben. Dessen breites Interessenfeld bis hin zur Politik gelte es besonders anzumerken, so der Bundestagsabgeordnete.

Pfarrgemeinderatsvorsitzende Birgit Frei würdigte die 60 Jahre „Freude am Ruf Gottes“: Er habe die Menschen im Blick und sei als Gesprächspartner begehrt. Sie griff seine Lebensstationen und Ehrungen auf und würdigte auch die Unterstützung seiner Mitbrüder durch Verfassung von Predigtsammlungen usw. Inzwischen habe er etwas mehr Zeit für sein Hobby Malen und sie bestätigte, perfekte Bilder von ihm gesehen zu haben. Passend dazu überreichte sie ihm das Geschenk der Kirchengemeinde mit Leinwand, Farben und Pinseln.

Nach abschließenden Gratulationen seitens der Vertreter von St. Laurentius Bretten, Hermann Friedmann und Elisabeth Nowak, gehörte das Schlusswort daraufhin Robert Geiger, der das Augenmerk auf den Wandel innerhalb seines Umfeldes lenkte. Er bedauerte, dass es immer weniger Priester gebe, umso wichtiger sei aber, dass die Kirche vor Ort bleiben müsse. Er sei glücklich, nun in Tauberbischofsheim, seiner sehenswerten Heimatstadt mit seinen Menschen leben zu dürfen und dankte allen Rednern für die würdigenden Worte.    

Bk  / Bilder: Kurt Baumann