Gelungener Auftakt des neuen Beteiligungsformats
WERTHEIM (RED). Zehn junge Frauen und Männer, fünf Kommunalpolitiker, eine Moderatorin, fünf Themenbereiche – das war die erste Dialogrunde im neuen Beteiligungsformat „Jugend trifft Politik“. Gut drei Stunden lang wurde im Arkadensaal des Rathauses in entspannter Atmosphäre und auf Augenhöhe diskutiert. Am Ende zeigten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr zufrieden und gespannt auf die nächste Runde.
Im Mai vergangenen Jahres war das Pilotprojekt vom Ausschuss für Verwaltung und Finanzen beschlossen worden. Das Format „Jugend trifft Politik“ ist damit neben dem 8er-Rat eine zweite Säule in der strukturellen Verankerung von Jugendbeteiligung in Wertheim. Entwickelt hatte es die S&N Kommunalberatung/Gesellschaft für strategische Beratung gemeinsam mit dem in der Stadtverwaltung zuständigen Referatsleiter Uwe Schlör-Kempf. „Es ist ein Pilotprojekt, das es so noch nicht gibt“, stellten Moderatorin Karola Kellner und Uwe Schlör-Kempf übereinstimmend fest. Es basiere auf den Wünschen und Anforderungen der Stadt sowie auf den vielfältigen Erfahrungen, die die S&N Kommunalberatung mit Beteiligungsformaten erworben hat.
Als Teilnehmer aus den Reihen der Kommunalpolitik war Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez „gesetzt“, die Gemeinderatsfraktionen meldeten weitere Vertreter. Die mitwirkenden Jugendlichen kommen aus verschiedenen Wertheimer Schulen, sie repräsentieren unterschiedliche Altersgruppen und Interessen. Einige haben bereits Erfahrungen im ersten „8er-Rat“ gemacht und wurden dadurch motiviert, nun auch bei „Jugend trifft Politik“ mitzuarbeiten. Alle Jugendlichen, betonte Karola Kellner, „können sich vorstellen, sich auch über das Beteiligungsformat hinaus zu engagieren, als Ansprechpartner für die Politik und die Verwaltung zur Verfügung zu stehen und durch ihre Arbeit Wertheim mitzugestalten und für junge Menschen zu verbessern“.
In zwei Veranstaltungen hatten sich „Erwachsene“ und „Jugendliche“ getrennt voneinander auf das erste Treffen vorbereitet. Den Politikern kam die Aufgabe zu, die Themenbereiche für die erste Dialogrunde festzulegen. Bei der nächsten Runde sind dann die Schülerinnen und Schüler an der Reihe.
Schon für den Auftakt hatte man sich ein anspruchsvolles Programm auferlegt. An fünf Tischen holten sich die Kommunalpolitiker die Sichtweisen der Jugendlichen zu komplexen Themen ein. Es ging um Steigerung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und Freizeitanlagen (OB Herrera Torrez), Verkehrssituation an Schulen (Johann Vogeltanz), Bauleitplanung und Klimaschutz (Richard Diehm), Gewerbe- und Wohngebiete und Schulstandorte (Axel Wältz) sowie um die Smart City (Stefan Kempf und zeitweise Ingo Ortel).
Jeweils nach einer Viertelstunde wechselten die Jugendlichen von einem Tisch zum nächsten, so dass wirklich „jeder mit jedem über alles“ sprechen konnte. Wichtige Stichworte und Ergebnisse wurden an den Stellwänden schriftlich festgehalten und sollen im Nachgang dokumentiert werden. Denn die Schülerinnen und Schüler haben die klare Erwartung an die politischen Verantwortlichen, „dass es nicht beim bloßen Austausch in kleiner Runde bleibt, sondern die Ergebnisse in entsprechende Gremien weitergetragen werden“.
Das Fazit der ersten Dialogrunde im Beteiligungsformat „Jugend trifft Politik“ konnte schnell gezogen werden: Nach anfänglicher, nur kurz bei der Vorstellung zu spürenden Zurückhaltung auf Seiten der Jugendlichen kamen rasch lebhafte Gespräche zustande und es entwickelte sich – so ein Teilnehmer – „ein Abend mit tollen Gesprächen“. Die zweite Dialogrunde folgt Ende Februar.
Organisator Uwe Schlör-Kempf äußerte sich am Ende zufrieden. Die intensive Vorbereitung des Austauschs mit den Schülerinnen und Schüler wie auch mit der Politik habe sich gelohnt und die Grundlage für den erfolgreichen Auftakt gelegt. Sein besonderer Dank galt den Schulleitungen, „die in sehr guter Zusammenarbeit dieses Format möglich machen und einen erheblichen Teil zur politischen Beteiligung junger Menschen in Wertheim beitragen“.