13. Prämierung der drei besten Einrichtungen im Neckar-Odenwald-Kreis: Gottersdorf, Ballenberg und Adelsheim

Walldürn-Gottersdorf. Im Bürgersaal in Gottersdorf traf sich eine ganz besondere Schar von Menschen. Junge Menschen aus drei Ortschaften des Neckar-Odenwald-Kreises (NOK) waren eingeladen, sich ihren Preis abzuholen. Die Ideengeber der Aktion waren mit dabei. Rainer Wirth, Kreisjugendreferent des NOK hatte die Idee schon vor 13 Jahren erstmals mit dem damals frisch im Amt befindlichen Landrat Dr. Achim Brötel aufgenommen und umgesetzt. Die besten drei offenen Jugendeinrichtungen, die sich erfolgreich in Selbstverwaltung organisieren. Eine kleine Jury aus Fachleuten prüft jedes Jahr gemeinsam mit Rainer Wirth und Pascal Heffner, Leiter Fachbereich 3 – Jugendhilfe, die Bewerbungen um den mit je 200 Euro dotierten Preis. Es werden Kriterien bewertet, wie zum Beispiel, Selbstverantwortung, Teambildung, alltäglicher Betrieb, Freizeitaktivitäten, Veranstaltungen, Einsatz für die Gemeinschaft, Zukunftsorientierung im Sinne von Jugend-Nachfolge und noch einige Punkte mehr. Das Ergebnis für das vergangene Jahr wird immer zum Start ins neue Jahr veröffentlicht. Landrat Dr. Achim Brötel brachte die drei Preise und den gläsernen bunten Wanderpokal nach Gottersdorf in den Bürgersaal.

Zunächst begrüßte die Hausherrin und Ortsvorsteherin Ute Peper die Runde. Ihre Großmutter hätte sich noch eine vernünftige „Jugend“ gewünscht. Sie selbst bewundert, dass es heute eigentlich beides vereint gibt. Einerseits in einer Mikro-Demokratie einen offenen Jugendtreff in Selbstverantwortung zu realisieren, dabei aber jede Menge Spaß und Gaudi zu haben. Hemmungslos glücklich dabei zu sein und einen Ort zu haben, wo man als Jugendlicher seinen Platz habe.

„44 Jugendhäuser mit einer offenen Jugendarbeit gibt es im gesamten Flächenlandkreis. Vertrauen ist der Anfang von allem – der alte Werbeslogan einer Bank passt hier ganz besonders gut, denn es gab auch Zeiten, in denen diese Jugendhäuser nicht gern gesehen waren. Das habe sich aber grundsätzlich ins Positive verändert. Jugendhäuser sind wahre Energie und Kraftpotentiale für das gesellschaftliche Leben. Junge Menschen übernehmen Aufgaben, gestalten ihre Räumlichkeiten, kooperieren mit Vereinen und tragen so viel zum Heimatgefühl der jeweiligen Region bei.“ so Landrat Dr. Achim Brötel. Drei von diesen Jugendhäuser haben sich erfolgreich den Kriterien gestellt und konnten so zur Prämierung in Gottersdorf eingeladen werden. Alle drei Häuser sind „Langstrecken-Läufer“, denn sie haben schon 35, 38 und über 40 Jahren Bestand. Die Auszeichnung will belohnen (es gab zu den 200 Euro noch 15/25/50 Chips-Tüten) und soll Beispiel geben. Als Nebeneffekt treffen sich jährlich drei Teams, die sich durch den Austausch von Erfahrungen ihre offene Jugendarbeit „befruchten“ können. Es folgte die Vorstellung der Preisträger. Bürgermeister Markus Günther, Walldürn, und Ortsvorsteher Clemens Walz, Ballenberg, freuten sich in ihrem Grußwort mit allen Preisträgern über ihr gezeigtes Engagement. Alle drei Jugendhäuser zeigten im Anschluss Fotoserien und sogar kleine Videofilme über ihre Aktivitäten. Natürlich wurde im Anschluss auch das kleine historische Gebäude in Gottersdorf besucht und untersucht. Die jungen Menschen tauschten sich lebhaft aus.

Jugendhaus Adelsheim

Das „JuzAd“ ist schon über 40 Jahre in eigener Hand. Zunächst war der Jugendtreff im Stadtgarten und seit 2001 ist er im ehemaligen Bahnhof Zuhause. Das Angebot eines „hauptamtlichen Sozialarbeiters“ lehnte man selbstbewusst ab. „Das schaffen wir selbst!“ so hat die Adelsheimer Jugend nicht nur selbst geschafft. Es wurde diese Haltung auch gegenüber ehrenamtlichen Aufgaben an die nachfolgenden Jugendlichen wunderbar weitergegeben. Das Zusammenleben mit Gesangsverein und Musikkapelle unter einem Dach funktioniert blendend. Es wird viel miteinander gearbeitet. Der Adelsheimer Weihnachtsmarkt wird mit aufgebaut, Feste werden angeboten und sogar ein Aktionstag zugunsten der Kinderkrebshilfe mit einem Erlös von über 1.900 Euro wurde durchgeführt. Alles in allem ergab das in diesem Jahr den wiederholten Titel des „Jugendhaus des Jahres 2017“. Vorstand Matthias Günther, Jonas Wachter, Christoph Betz, Laurin Kolbenschlag und David Engels freuten sich über Urkunde, Scheck und Chips.

„Rothausch“ Ballenberg

Die Jugend im Ravensteiner Ortsteil Ballenberg haben seit der grundlegenden Neugestaltung des Jugendtreffs über 3.300 Arbeitsstunden geleistet. „Rothausch“ heißt der Jugendtreff, weil er sich ursprünglich im Rathaus befand. Heute haben die Jugendlichen einen wesentlichen Anteil an der Restaurierung und Erneuerung der altehrwürdigen Zehntscheune beigetragen. Gefordert waren ursprünglich ein Beitrag von 400 Stunden. Die Arbeit war anspruchsvoll und reichte von der Verlegung der Böden bis zum Einbau einer Küche. Gegründet wurde das Jugendhaus aus der kirchlichen Gemeinde heraus, deshalb sind viele Einsätze auch diesem gesellschaftlichen Leben gewidmet. Zum Beispiel legen die Jugendlichen einen sensationellen Blumenteppich an Fronleichnam. Die Aufgabe, die Parkbänke für die Spaziergänger auf und abzubauen haben sie schon seit längerer Zeit übernommen. Auch der Baumkranz des Maibaums wird traditionell durch die Aktiven des Jugendtreffs gewunden. Der Ausschank so mancher Vereins- und Dorffeste ist in fester und professioneller Hand. Zweimal jährlich organisieren sie kleine Festivals in der Außenstelle des Jugendtreffs, der Ballenberger Blockhütte. Die Kooperation mit Feuerwehr und Musikvereinen unter dem gleichen Dach der Zehntscheue funktioniert mehr als gut. Den Preis nahm der Vorstand entgegen: Julian Retzbach, David Stock, Johannes Adelmann, Marius Lang und Melanie Glattbach.

Gottersdorf feierte 35 Jahre

Gottersdorf ist nicht nur als Feriendomizil, für Schnaps und das Freilandmuseum berühmt. Der Walldürner Ortsteil hat nun auch den Titel „Das Jugendhaus des Jahres 2017“ in seiner Geschichte eingefügt. Der Jugendtreff ist in einem kleinen historischen Gebäude untergebracht. Es war ursprünglich „Spritzenhaus mit Dorfgefängnis“. Diese Nutzung wurde wohl nicht mehr gebraucht. Letztes Jahr feierte die Jugendarbeit ihr 35. Bestehen. Das Jahresprogramm ist ein Aktivposten des Gemeindelebens. Von Motto-Partys über Silvesterfeiern geht das Angebot weit hinaus: Spielenachmittage, Kartfahren, Schlittschuhlaufen, gehören genauso dazu. Zum Jubiläum wurden Ruderwettbewerbe auf dem Dorfweiher durchgeführt. Als Dauerbrenner der Arbeit miteinander steht das Thema Renovierung. Sturmschäden mussten behoben werden. Auch das Holz für den Ofen macht die Jugend gemeinsam. Beeindruckend für das Häusle ist die Zahl der Neuaufnahmen: Elf weitere Jugendliche gehen in die gemeinsam Verantwortung und das ist bei 204 Einwohnern. Das Jugendhaus Gottersdorf ist mit dem aktuellen Vorstand um Christoph Aicher zukunftsorientiert aufgestellt. Christoph Aicher sprach für die drei Jugendhäuser das frohe Dankeswort. Mit zur Prämierung kamen Silas Horn, Tim Kirchgeßner, Michael Peper und Johannes Peper.

 

 

Foto/Text: Beate Tomann

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