Buchsbaum in Gefahr: Schädling breitet sich aus

Main-Tauber-Kreis. Dem beliebten Buchsbaum droht Ungemach, denn der Buchsbaumzünsler ist im Main-Tauber-Kreis angekommen. In Freudenberg im Maintal hat er bereits bei vielen Gartenbesitzern für eine unliebsame Überraschung gesorgt. Die gefräßigen Raupen können in kurzer Zeit in den gepflegten Büschen einen Kahlfraß verursachen.

Für viele Hobbygärtner ist der Buchsbaum bisher das ideale immergrüne Gartengehölz. Er ist anspruchslos, lässt sich in fast jede Form schneiden und wächst im Schatten genauso wie in der Sonne. In fast allen Häusgärten, Friedhöfen und Parkanlagen ist der Buchsbaum deshalb zu sehen. Umso stärker fällt die Ausbreitung des Pflanzenschädlings ins Gewicht.

Verwechslungsgefahr besteht dabei mit der Pilzkrankheit Cylindrocladium, dem so genannten Buchsbaum-Triebsterben. Während der Buchsbaumzünsler überwiegend die Blätter frisst, verfärben diese sich bei der Pilzkrankheit braun, und die Triebe sterben ab. Beim Befall durch den Buchsbaumzünsler können die Triebe bei intakter Rinde wieder austreiben.

Der vor zehn Jahren aus Süd-Ost-Asien eingeschleppte Schädling hat sich zwischenzeitlich vom Oberrhein her in ganz Deutschland und Mitteleuropa verbreitet. Es ist damit zu rechnen, dass er, den warmen Flussniederungen folgend, in den nächsten Jahren den Wertheimer Raum und auch das Taubertal besiedeln wird.

Der kleine nachtaktive Falter des Buchsbaumzünslers legt seine Eier an die Blattunterseite der Buchssträucher ab. Die sich hieraus entwickelnden, bis fünf Zentimeter langen grünlichen Raupen haben großen Appetit und können in kurzer Zeit das gesamte Blattgrüne tilgen. Die grünliche Raupe mit schwarzen Punkten und Längsstreifen ist gut getarnt. Sie bildet mit Blättern und kleinen Zweigen Gespinste. Die Kotkrümel sind dabei meist leicht zu finden.

„In diesem Jahr ist meistens keine direkte Bekämpfung mehr möglich. Für das nächste Jahr sollte man jedoch regelmäßige Kontrollen der Buchsbaumpflanzen einplanen. Schon Mitte April können die überwinterten Raupen erste sichtbare Fraßschäden verursachen. Dann gilt es zu reagieren“, rät Pflanzenschutzberater Hartmut Lindner vom Landwirtschaftsamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis. Nach einem Rückschnitt sollten demnach die ersten Raupen abgelesen oder entsprechende für den Hausgarten zugelassene Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.

Die weitere Ausbreitung des Buchsbaumzünslers werde sich nicht verhindern lassen, ergänzt Hartmut Lindner. In den langjährigen Befallsgebieten des Rheintals und anderen wärmeren Regionen Süddeutschlands haben demnach viele Gartenbesitzer zwischenzeitlich den Kampf gegen das gefräßige Insekt aufgegeben. Als Alternative wurden immergrüne Laubgehölze wie zum Beispiel Eibenarten, Lorbeerkirsche, Hemlockstannen und Ilex-Arten gepflanzt. Mit entsprechenden Kenntnissen über die Biologie des Schädlings, verbunden mit rechtzeitigen Gegenmaßnahmen, sei ein Überleben der schönen Sträucher in den Gärten jedoch möglich oder könne zumindest deutlich hinausgezögert werden. lra

INFO:
Weitere Hinweise und Informationen zum Buchsbaumzünsler finden sich in dem Merkblatt „Hinweise zur Pflanzengesundheit – Buchsbaumzünsler“, das unter www.main-tauber-kreis.de/landwirtschaftsamt unter dem Link „Broschüren, Formularen und Merkblätter“ zu finden ist. Auskünfte gibt es auch beim Landwirtschaftsamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis, E-Mail: landwirtschaftsamt@main-tauber-kreis.de, Telefon: 07931/4827-6302.

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