Bargeld als Auslaufmodell?

Main-Tauber-Kreis. Laut einer aktuellen Erhebung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Pandemie in den letzten Monaten einen sich ohnehin abzeichnenden Trend deutlich beschleunigt. Die Bedrohung durch Covid-19 wirke dabei wie ein Katalysator. Denn viele Menschen wollen derzeit aus Hygienegründen auf die Zahlung mit Bargeld verzichten und entdecken in diesem Zuge die Vorteile und den Komfort des bargeldlosen Zahlens – auch und gerade bei alltäglichen Einkäufen und Dienstleistungen. 40 Prozent der Befragten gaben an, seit Beginn der Virus-Pandemie Scheine und Münzen weniger häufig verwendet zu haben. Fast 90 Prozent unter ihnen wollen dies auch nach der Pandemie beibehalten. Als Hauptgrund sei genannt worden, dass elektronisches Zahlen – etwa kontaktlos mittels EC-Karte – während der Pandemie zweckdienlicher geworden sei. Die EZB befragte in den letzten zwei Juli-Wochen 17.779 Personen.

Zahlungsverhalten ändert sich massiv

Ein Trend, der sich auch im Main-Tauber-Kreis zu bestätigen scheint, wie Michael Schneider, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Main-Tauber, zu berichten weiß. „In diesen Wochen und Monaten zeigt sich ganz deutlich, dass sich das Zahlungsverhalten unserer Kunden massiv verändert“. Man habe bereits im Oktober die Bezahlvorgänge des gesamten Jahres 2019 an den Kartenterminals übertroffen und bewegen sich heute klar in Richtung der Millionengrenze. „Die Anzahl der in diesem Kalenderjahr in den Verkehr gebrachten Terminals liegt aktuell bei rund 31% über der des Vorjahres“, so Schneider weiter. Gleichzeitig habe die Nachfrage nach Bargeld im Vergleichszeitraum signifikant abgenommen. So gingen die bargeldhaften Ein- und Auszahlungen am Schalter in diesem Jahr um 17 Prozent zurück und die an den Geldausgabeautomaten sogar um fast 20 Prozent. Gleichzeitig erhöhte sich die Kartennutzung seit Beginn der Pandemie im März 2020 um 17,5 Prozent.

Nachfrage nach Bargeld sinkt

Verstärkt durch Corona wenden sich also auch in unserer Region immer mehr Menschen bargeldlosen Alternativen zu und suchen gezielt nach Möglichkeiten, auch bei kleineren Besorgungen des täglichen Lebens auf das bisher gerade in Deutschland so beliebte Bargeld zu verzichten. „Für uns ist es wichtig, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Zahlungsmethode frei wählen können“, erklärt Schneider. Ziel sei es deshalb, natürlich auch in Zukunft und grade in der Krise, den Zugang zu Bargeld sicher zu gewährleisten. Zugleich aber auch, Neuerungen im elektronischen Zahlungsverkehr zu fördern.

Chance für Gewerbetreibende

Gerade in Zeiten wie diesen, die für alle herausfordernd und außergewöhnlich seien, sähe die Bank ihre Aufgabe auch darin, die Gewerbetreibenden der Region partnerschaftlich und auf Augenhöhe zu beraten und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, in schwierigem Umfeld von aktuellen Trends zu profitieren und sich wirksam von ihren Mitbewerbern abzuheben. Allerdings gebe es immer noch viele Stellen im Taubertal, wo ausschließlich mit Bargeld gezahlt werden könne. „Das liegt aber offenbar weder im Interesse der Kunden noch der Gewerbetreibenden“, gibt der Vorstandsvorsitzende zu bedenken.

Win-win-Situation

Mit der Aktion „Cashless Taubertal“, welche die Volksbank Main-Tauber gemeinsam mit ihren Partnern „Mastercard“ und „VR-Payment“ ins Leben gerufen habe, wolle die Genossenschaftsbank diesen Trend aufgreifen und Verbrauchern sowie Einzelhändlern die Möglichkeit geben, die aktuelle Entwicklung auch in unserer Region zu nutzen und zu begleiten. Damit reagiere man einerseits auf den Wunsch der Kundinnen und Kunden nach bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten und gebe andererseits den Gewerbetreibenden die Möglichkeit, diesem Bedürfnis einfach und ohne Risiko nachkommen zu können. So stelle sich die Initiative der Volksbank als echte „Win-win-Situation“ für alle Beteiligten dar, wie Schneider betont.

 Alle Informationen zur Aktion finden sich unter: www.cashless-taubertal.de

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