Bad Mergentheim als Motor und Zugpferd für die Region

Bad Mergentheim. Zu Gast in unserer Bad Mergentheimer BlickLokal-Geschäftsstelle blickte Oberbürgermeister Udo Glatthaar optimistisch auf die Zukunft der Kurstadt. Bad Mergentheim habe dann eine gute Perspektive, wenn es Motor und Zugpferd für die Region, genauer den oberen Bezirk, sei. Rekorde zulasten anderer könnten dabei nicht im Interesse der Stadt sein. Die Gemeinden in der Umgebung profitierten aber, z.B. durch Zuzug, von der Anziehungskraft Bad Mergenheims. Wir sprachen mit dem Stadtoberhaupt über die Themen Innenstadtentwicklung, Filialisten vs. Einzelhandel,  E-Commerce und Activ-Center. Außerdem wagten wir einen Ausblick auf die Entwicklung Bad Mergentheims in den kommenden fünf Jahren.

BlickLokal: Stichwort Innenstadtentwicklung: Wie sieht die Stadt die Leerstandssituation in der Innenstadt? Welche Maßnahmen werden hier gegen eine negative Entwicklung getroffen?

Glatthaar: Die Leerstände sind auf einem niedrigen Niveau; die Nachfrage nach Ladenflächen ist hoch, jedoch werden eher größere Flächen ab 200 m² in 1A-Lagen gesucht. Die Wirtschaftsförderung vermittelt Anfragen an die Eigentümer leerstehender Immobilien. Das bestehende Innenstadtkonzept hilft, einen Wildwuchs von Flächen außerhalb der Innenstadt zu verhindern. Somit bleibt der Ansiedlungsdruck auf der Innenstadt. Das Thema Barrierefreiheit und Zustand der Immobilie ist jedoch oft ein Hinderungsgrund für eine mögliche Ansiedlung. Das emotionalste Thema momentan ist das Kaufland-Areal.

BlickLokal: Filialisten vs. Einzelhandel: Wie sehen Sie die Zukunftschancen selbstständiger Einzelhändler in Bad Mergentheim gegenüber Filialisten?

Glatthaar: Die Einzelhändler in der Innenstadt sind sehr gut organisiert. Mit den Nachtbummel-Events lockt die City-Gemeinschaft tausende in die Stadt. Ein vielfältiger Branchenmix ist in Bad Mergentheim noch vorhanden. Bad Mergentheim zählt zu den TOP 25 Mittelstädten in Deutschland. Hier wurde unter anderem die Leerstandsquote oder auch die Zahl der selbstständigen Einzelhändler berücksichtigt. Die Mischung zwischen Filialisten und selbständigen Einzelhändler stimmt in Bad Mergentheim.Ich wünsche mir jedoch, dass sich die Chefs der Filialisten, die teilweise schon lange in Bad Mergentheim sind, stärker in die Citygemeinschaft einbringen.

BlickLokal: E-Commerce vs. stationärer Handel: Was kann eine Stadtverwaltung/Wirtschaftsförderung hier tun, um den stationären Handel zu unterstützen?

Glatthaar: Im Jahr 2016 fanden zwei Workshops der IHK speziell für Einzelhandelsbetriebe in Bad Mergentheim statt, die das Thema Online-Shop und Homepage aufgegriffen haben. Die Stadt hat sich dafür eingesetzt, diese Workshops in Bad Mergentheim stattfinden zu lassen. Die Veranstaltungen waren sehr gut besucht. Die Veranstaltungen sind sehr wichtig, um die Einzelhändler auf die Veränderungen des Onlinehandels vorzubereiten. Jeder Innenstadthändler braucht eine Homepage, es ist wichtig sich modern zu geben und von Kunden übers Internet gefunden werden zu können.

BlickLokal: Stichwort Activ-Center: Wie sieht hier eine erste Bilanz aus? Belebung oder Konkurrenz für die Händler in der Innenstadt?

Glatthaar: Das Activ-Center ist Innenstadt! Insgesamt ist das Activ-Center ein Erfolg, auch dank der Zugkraft des Kinos. Wir verzeichnen seit der Eröffnung des Activ-Centers einen stetigen Anstieg der Zentralität und Kaufkraft, d.h., dass mehr Kunden nach Bad Mergentheim zum Einkaufen kommen als in den Jahren davor. Ein Problem ist der Bahnübergang, irgendwann soll es hier einen Fußweg geben. Momentan ist allerdings kein Geld für eine Über-/Unterführung da. Zusätzlich haben sich auch die Geschäfte in der Innenstadt weiterentwickelt. Es wird in eine zeitgemäße Außendarstellung investiert. Stellvertretend sind die Häuser Modehaus Kuhn, Leder Pfahler oder auch Traut Augenoptik zu nennen. Die Leerstände haben sich durch die Eröffnung des Activ-Centers nicht wesentlich erhöht.

BlickLokal: Tourismus, Kurwesen, Einkaufen: Bad Mergentheim steht im Main-Tauber-Kreis gut da: Wo sehen Sie die Stadt in diesen Bereichen in fünf Jahren?

Glatthaar: Es gibt einen Sog auf Bad Mergentheim. Es liegt an uns, wie schnell wir Bauplätze, Wohnungen und Gewerbeflächen hinzugewinnen. Das Wachstumsziel liegt bei 25.000 Einwohnern. Die steigenden Zahlen im Bereich Tourismus und Einzelhandel wollen wir weiter steigern, auch indem wir uns für neue Zielgruppen aufstellen. Die Ausgangslage ist sehr gut: Bad Mergentheim vereint historischen Altstadtcharme mit vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten und hat ein lebendiges Zentrum, wie es in der Region nicht oft zu finden ist. Wir haben den Kaufkraftzufluss in den letzten zehn Jahren um 37 Prozent gesteigert. Zentral dabei ist: die verschiedenen Bereiche (Wachstum der Bevölkerung, Wachstum des Tourismus, Wachstum des Handels) greifen ineinander!

 

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