22 „Menschen im Kurpark“ der Würzburger Bildhauerin Hilde Würtheim bis Oktober zu sehen

Bad Mergentheim. Mit einer gelungenen Vernissage wurde am vergangenen Wochenende die Freiluft-Ausstellung „Hilde Würtheim – Menschen im Kurpark“ feierlich eröffnet. Auch in der diesjährigen Saison ist der Bad Mergentheimer Kurpark wieder ein Ort für große Kunst. Den Besuchern bietet sich eine schöne Auswahl an figurativen Werken der Würzburger Bildhauerin Hilde Würtheim. 22 lebensgroße Tonfiguren sind bis Ende Oktober an verschiedenen Plätzen im Inneren Kurpark aufgebaut.

Zur Vernissage durften Künstlerin und Kurverwaltung rund 70 geladene Gäste in der Wandelhalle begrüßen. Verwaltungsratsvorsitzender Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, MdL stellte in seinem Grußwort fest, dass mittlerweile seit 25 Jahren Ausstellungen im Kurpark stattfinden und somit bereits eine „Silberhochzeit“ zu feiern wäre. Er begrüßte die anwesenden Gäste, die Künstlerin Hilde Würtheim mit Familie, Oberbürgermeister Udo Glatthaar, Kurdirektor Sven Dell und die Mitglieder des Verwaltungsrats der Kurverwaltung Andreas Lehr, Rainer Moritz und Hubert Segeritz. „Die Figuren sprechen uns an, ohne zu reden“, fasste Reinhart seinen Eindruck von den Skulpturen treffend zusammen. Er betonte die Treue und Verbundenheit Hilde Würtheims zu Bad Mergentheim. Denn bereits im Jahr 2016 hatten ihre „Menschen“ im Kurpark Platz genommen, als dort die Ausstellung „Kunstpark im Kurpark“ der VKU (Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens e.V.) präsentiert wurde. „Die Kunst ist eine Sprache der Seele“. Oberbürgermeister Udo Glatthaar betonte bei seiner Ansprache ebenfalls die besondere Ausstrahlung, die die Kunstwerke innehaben: „Die Kunst unter freiem Himmel mit der wirklichkeitsnahen körperlichen Präsenz der großen Figuren – das wird die Besucherfrequenz im Kurpark nochmals deutlich erhöhen“, meinte Glatthaar. Im Anschluss stellte Kurdirektor Sven Dell die Vita der Künstlerin vor, die zunächst Schülerin für Malerei und Grafik bei Prof. Wieland in München und von 1979 bis 1989 in der Ateliergemeinschaft mit Prof. Wieland und A. Jobst in München und Weilheim tätig war. Die erste Ausstellung als freischaffende Künstlerin realisierte Würtheim im Jahre 1998 in Würzburg und es folgten ihr viele weitere in ganz Deutschland mit dem Schwerpunkt „Plastiken“. Der Mensch des modernen Alltags steht heute im Zentrum des künstlerischen Schaffens von Würtheim. „Mich freut es ganz besonders“, so Dell, „dass es bei uns im Kurpark jetzt „menschelt“. Die lebensgroßen Figuren aus Ton sind faszinierend echt. Sie fügen sich wie selbstverständlich in den Kurpark ein und sprechen sicherlich auch diejenigen an, die sonst eher nicht kunstinteressiert sind “. Hilde Würtheim bedankte sich bei der Kurverwaltung, insbesondere beim Gärtner-Team, für die sehr angenehme Zusammenarbeit, die Hilfe beim Platzieren der Skulpturen und die Durchführung der Vernissage. Das Kurensemble Bad Mergentheim umrahmte die Ausstellungseröffnung mit musikalischen Einlagen und nach einem kurzweiligen Umtrunk ging es gemeinsam mit der Künstlerin auf einen kleinen Rundgang in den Park. Dort erläuterte sie die Arbeitsvorgänge mit Ton und Farbe. Würtheim verwendet keine Glasuren, sondern gelöste Pigmente, die – nach dem Brand aufgetragen – in die poröse Oberfläche dringen. Mit dem Pinsel akzentuiert sie Gesichtszüge, Blick und den leichten Anflug eines Lächelns, das den Figuren ihre sympathische Aura verleiht. Das eindringlich Freundliche der meist ernsten Gestalten ist charakteristisch und zeugt von Würtheims ungebrochener Zuneigung für den Menschen – oft gepaart mit einem Schuss Humor.

Kurdirektor Dell bewunderte die technische wie künstlerische Meisterleitung und die vielen Arbeitsschritte, die es braucht, bis eine Skulptur fertig ist. „Es lohnt sich auf jeden Fall, die hier ausgestellten Arbeiten in Ruhe zu betrachten. Ich lade alle herzlich dazu ein, sich selbst einen Eindruck von den „Menschen im Kurpark“ zu verschaffen.

Foto/Titel: Holger Schmitt