Im Corona-Alltag die Hoffnung nicht aufgeben!
Liebe Leserinnen und Leser!
Die Corona-Pandemie hat uns und unseren Alltag mittlerweile seit drei Monaten fest im Griff. Durch einschneidende Beschränkungen in nahezu allen Lebensbereichen ist es unserem
Land bisher gelungen das Infektionsgeschehen, im Vergleich zur Entwicklung in anderen Staaten, abzudämpfen. Das Corona-Virus hatte uns im März sein hohes Ansteckungspotenzial gezeigt. Der Lockdown hat uns Zeit gegeben, um zum einen das Virus weiter zu erforschen und das Gesundheitssystem entsprechend auszustatten, aber auch um geeignete Schritte zur Eindämmung und Bewältigung bei einem lokalen Ausbruch zu etablieren.
Dank der hohen Disziplin und Solidarität in der Bevölkerung ist die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Tagen trotz Lockerungen auf einem niedrigen Niveau. Mir ist bewusst, dass Social Distancing, Home Schooling und die Sorge um berufliche Existenzen eine enorme Belastung sind. Die Gefahrenlage ist nach der Überwindung des vorläufigen Infektionshöhepunkts dennoch nicht vorbei. Wenn wir unvorsichtig werden und uns nicht mehr streng an Hygiene- und Abstandsregeln halten, dann droht uns eine zweite Infektionswelle. Aus diesem Grund möchte ich noch einmal an Sie appellieren: Bitte bleiben Sie achtsam und schützen sich und andere auch weiterhin so gut es geht.
Die Bewältigung der Pandemie bedeutet aber nicht nur einen historischen Kraftakt für die Bevölkerung sondern auch für unsere Wirtschaft. Sowohl Bundes- als auch Landesregierung haben sehr zügig reagiert und ein umfassendes Hilfspaket zur Unterstützung unsere Unternehmen und Beschäftigten geschnürt. Jetzt brauchen wir eine Perspektive für unsere Wirtschaft, damit diese beginnen kann, sich von den globalen Folgen der Pandemie zu erholen.
In den vergangenen Jahren haben wir bei Krisen auf die Förderung der Nachfrage gesetzt, um die etablierten Strukturen unserer Wirtschaft zu restaurieren. Eine reine Ankurbelung der Nachfrage halte ich in der aktuellen Situation für zu kurzfristig gedacht. So lange Menschen um ihre Arbeitsplätze bangen, wird das Geld nicht ausgegeben. Die Maßnahme würde somit vorläufig sein Ziel verfehlen. Auch Steuererhöhungen haben in der Vergangenheit kein Wachstumspotenzial gezeigt.
Die durch die globale Pandemie herbeigeführte Rezession bietet uns die Chance gezielt in Innovationen, Digitalisierung und Produktivität zu investieren. Damit ebnen wir nicht nur den Weg aus der Krise, wir können gleichzeitig unseren Wirtschaftsstandort weiter nach vorne bringen, zukunftsfähiger machen und so langfristig Arbeitsplätze sichern. Auch sollten wir überlegen, wie wir die Selbstversorgung mit Lebensmitteln und Arzneimitteln verbessern können.
Neben finanziellen Hilfen bedarf es auch einer anderen Form der Unterstützung, wie vereinfachte Planungsverfahren, beschleunigte Genehmigungen, technologieoffenes Denken und den Mut zu Innovationen. Aus meiner Sicht ist es wichtig ein branchenübergreifendes Konjunkturpaket 2.0 zu schnüren, um alle Bereiche zu durchdringen, die durch die Pandemie-Maßnahmen auch weiterhin betroffen sind.
Während wir unser Konjunkturprogramm aufsetzen, läuft die Forschung nach einem Impfstoff weltweit auf Hochtouren. Auch wenn die ersten klinischen Studien bereits anlaufen, so wird es sicher noch mindestens ein Jahr dauern, bis ein sicherer Impfstoff zur Verfügung steht. Eine mögliche Impfpflicht wurde in den vergangenen Wochen heftig diskutiert. Meine Fraktion setzt dabei auf die Freiwilligkeit.
Um die Entwicklung eines Impfstoffes und um das Corona-Virus generell sind zahlreiche Verschwörungstheorien aus dem links- und rechtsextremen Spektrum erblüht, die vor allem in sozialen Medien verbreitet werden. So unterschiedlich die Weltanschauungen dahinter auch sind, haben sie doch ein Ziel gemeinsam: Ein Angriff auf unsere freiheitliche Demokratie. Diese werden oft auch von Staaten verstärkt, die ein Interesse daran haben, westliche Demokratien in den Köpfen der Menschen zu diskreditieren. Indem sie sachliche Debatten willkürlich verzerren, wollen sie zeigen, dass Demokratien unfähig sind, mit Krisen umzugehen. Dagegen hilft nur Aufklärung und Transparenz. Haben Sie den Mut solche Inhalte zu hinterfragen, die Quellen zu prüfen und Verschwörungstheoretikern zu widersprechen!
Das Recht auf freie Meinungsäußerung und Protest sind als kostbare Güter in unserer Demokratie im Grundgesetz verankert. Wer in der aktuellen Situation das Abnehmen eines Mundschutzes als Akt der persönlichen Freiheit ansieht, sollte bedenken, dass es immer auch um die Freiheit und den Schutz der anderen geht.
Nach rund zehn Wochen Pandemie blicke ich noch dankbarer auf unsere Freiheit und unseren Wohlstand. Wenn die aktuell starken Beschränkungen vorüber sind, werden wir eine ganz neue Lebensfreude empfinden. Ich wünsche Ihnen in diesen schwierigen Zeiten deshalb vor allem Gesundheit, Energie und einen zuversichtlichen Blick auf die Zukunft.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Alois Gerig