Online-Hilfe für Senioren im Landkreis

Bad Windsheim (pm/ak). Der Startschuss für die mit 200.000 Euro geförderte Online-Plattform NeaWIS, der webbasierten-Beratungsstelle für Senioren – war bereits Anfang des Jahres mit Übergabe der Förderurkunde im Bad Windsheimer Rathaus gefallen. Nun folgte Anfang Oktober die Auftaktveranstaltung in der Kurstadt. Diese wurde von der Hochschule Ansbach organisiert.

Bürgermeister Kisch mit den NeaWIS-Aktiven der Kliniken im Landkreis, Chefarzt für Innere Medizin und Geriatrie, Dr. Wolfgang Anderer, und Josefine Mühlroth, sowie die ausführenden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen der Hochschule Ansbach Leonie Hugo und Dunja Zöller. Fotos: Lisa Maria Wax

Die verantwortlichen wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Leonie Hugo und Dunja Zöller stellten bei der Auftaktveranstaltung im Bad Windsheimer Rathaus den Projektablauf vor. Eingeladen waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sozialer Einrichtungen, die sich in der Beratung oder Pflege um Senioren kümmern. In einem interaktiven Teil nahmen die beiden im Kur- und Kongress-Center eingerichteten Gesundheitsexpertinnen die Erwartungen, Projektpartner und Wünsche zur Zusammenarbeit und den Zielgruppen auf. Am Ende soll es eine regelmäßig aktualisierte, nutzerfreundliche und nachhaltige Online-Plattform sein, die pflege- und hilfsbedürftige Menschen und ihren Angehörigen direkt, schnell und zuverlässig die Angebote im Landkreis nahebringt – das ganze vom heimischen Laptop oder vielleicht sogar als Tablet taugliche App. Für die Plattform werben sollen Hausärzte, Beratungsstellen und Senioreneinrichtungen, sodass Senioren sich bereits präventiv mit dem Thema Gesundheit im Alter frühzeitig auseinandersetzen. Bad Windsheims Bürgermeister Bernhard Kisch wünschte sich in der Runde „eine insgesamt verkürzte Beratungszeit“, MdB Christian Schmidt sah in der Angebots-Vernetzung mithilfe einer intelligenten Online-Lösung das größte Potenzial, um eine „flächendeckende, hochqualifizierte Medizin befördern“ zu können.

MdL Hans Herold (l.) begrüßte neben Bundesminister a. D. Christian Schmidt und erläuterte nochmals die Ideen-Entwicklung ange-fangen von einem digitalen Gründerzentrum, über ein digitales Ge-sundheitszentrum bis zur Informationsplattform NeaWIS.

Chefarzt Dr. Wolfgang Anderer sieht die volkswirtschaftlichen Aspekte in der „Selbstständigkeit älterer Menschen“ und möchte diese soweit darin unterstützen, im Alter sozial wie gesundheitlich gut gestellt zu bleiben. Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Sascha Müller-Feuerstein versicherte, dass die Hochschule Ansbach „Vollgas gebe“ und „einen Gewinn für den Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim im Kernwirkungsbereich der Hochschule“ schaffen wolle. Sieben Hochschulmitarbeiter sind an dem Projekt beteiligt, welches ein Vorbild für andere Landkreise werden soll. „Der Gewinn“, so Müller-Feuerstein beim Kick-Off-Termin, „soll nachhaltig geteilt werden, so sollen die Projektinformationen auch an andere interessierte Landkreise weitergegeben werden“. Anhand von Fallbeispielen möchte man Betroffene auf erste Anzeichen für beispielsweise Demenz, soziale Isolation, Inkontinenz und abnehmende Mobilität aufmerksam machen, und so dazu anregen, sich präventiv beziehungsweise rechtzeitig helfen zu lassen.

Hochschul-Vizekanzler und NeaWIS Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Sascha Müller-Feuerstein unterstützte seine beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen bei der Sammlung der Beiträge der Teilnehmer im interaktiven Austausch mit den Senioren- und Beratungseinrichtungen.

Die Teilnehmer wünschten sich zum Beispiel ein „Ampel-System“, welches die Verfügbarkeit von Kurzzeitpflegeplätzen in den einzelnen Pflegeeinrichtungen anzeigt. Diese Idee hatten Zöllner und Hugo bereits im Vorfeld im Gespräch mit Besuchern des kürzlich stattgefundenen Seniorentags aufgenommen. Die Schaffung einer zentralen Stelle, die sich anschließend um die Betreuung und Weiterentwicklung der Online-Plattform kümmert, wurde ebenfalls genannt. Dazu werden die beteiligten Stellen gemeinsam mit der Hochschule im Laufe der nächsten eineinhalb Jahre einen Vorschlag entwickeln. Schmidt stimmte den Teilnehmern zu und merkte an, dass der „Datenmüll“ in Form von veralteten Informationen gesteuert werden müsse.

Im nächsten Schritt wird die Hochschule die gesammelten Daten strukturieren und analysieren sowie das Konzept für die technische Plattform erstellen. Eine erste Kontaktaufnahme zu regionalen IT-Dienstleistern hat bereits stattgefunden. Der Bad Windsheimer Stadtrat hatte das Projekt mit auf den Weg gebracht und die finanzielle Beteiligung in Höhe von 50% der erforderlichen Drittmittel zugesagt. Demnach steuern die Kreiskliniken und die Stadt Bad Windsheim je 25.000 Euro zum NeaWIS-Projekt bei.

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