Auf den Spuren eines schillernden Sterns: Ein David-Bowie-Abend

Tauberbischofsheim. David Bowie war und bleibt einer der ganz Großen. Seine Musik und sein Auftreten haben die Rock- und Popwelt nachhaltig geprägt und verändert. Unter dem Titel „Loving the Alien“ inszeniert Alexander Schilling an der Badischen Landesbühne einen Bowie-Abend, der den britischen Ausnahmekünstler und seine fantastische Musik feiert. In Tauberbischofsheim ist die Vorstellung am Montag, 9. Mai 2022, um 19.30 Uhr in der Stadthalle zu sehen. Wir haben uns mit dem Regisseur über seine Arbeit unterhalten.

Bowie war ein Meister der Inszenierung und der Verwandlung. Was fasziniert Sie an diesem schillernden Popstar und wie haben Sie sich diesem genähert?
Mit Neugier – aber ohne Ehrfurcht. Gerade bei Bowie besteht die Gefahr, dass man nur immer wieder den Mythos reproduziert, an dem er Zeit seines Lebens gearbeitet und den er kurz vor seinem Tod mit dem letzten Album und dem Musical „Lazarus“ selbst kanonisiert hat. Bowie und seine Musik haben mich zwar mein Leben lang begleitet, aber eher so wie einen Popmusik im Allgemeinen begleitet und nicht als Fan. Also habe ich mich – wie zur Vorbereitung einer Expedition – durch sämtliche Bowie-Alben gehört und alles gelesen, was es von, zu und über Bowie gibt. Und das Bild, das sich daraus ergibt, ist eben nicht das eine Bild, sondern ein Kaleidoskop, in das man blickt und das eine Vielzahl immer neuer, auch widersprüchlicher Bilder produziert. Und damit ist man dann wieder beim Mythos.

Ihr Liederabend, dessen Textbuch Sie selbst entwickelt haben, hat den Untertitel „Eine Expedition zu den Songs von Bowie“. Was hat es damit auf sich?
Der Untertitel reflektiert zum einen meine eigene Reise, mit der ich versucht habe, mich Bowie anzunähern, zum anderen wiederum die Konstruktion des Abends, die daraus entstanden ist. Da ich vermeiden wollte, dass wir in die Falle laufen, „David Bowie“ auf die Bühne zu stellen – und zwangsläufig daran scheitern –, werden unsere fünf „Bowie-Forscher“ von ungenannten Auftraggebern zum Wrack eines Raumschiffs entsandt, das in einer Kiesgrube in der Nähe von Bruchsal abgestürzt ist. Sie stoßen dort auf Relikte, Indizien, Materialien, die die Vermutung nahelegen, dass Bowie eben doch nicht tot und – ausgerechnet in Bruchsal – auf die Erde zurückgekehrt ist. Und so können wir den Fünfen dann dabei zuschauen, wie sie aus unterschiedlichen Perspektiven das Leben und die Musik von Bowie erkunden.

Bowies Musik ist vielschichtig und instrumental breit gefächert. Sie arbeiten lediglich mit zwei Musikern und drei Schauspielern. Wie gelingt es, den Bowie-Sound mit dieser kleinen Crew auf die Bühne zu zaubern?
Zuallererst muss man sich davon verabschieden, an den teilweise überproduzierten Sound der Bowie-Alben heran zu wollen. Zum anderen spielen auch die drei Spieler immer wieder Instrumente, sodass wir eine fünfköpfige Band haben. Vor allem Nadine Pape an den Tasteninstrumenten übernimmt bei vielen Songs eine tragende Rolle, ohne die der Abend musikalisch nicht funktionieren würde. Zudem haben die beiden Musiker Sebastian Rotard (musikalischer Leiter) und Nils Becker (Gitarre) die Songs in einer Weise an unser Setup angepasst, sodass Bowies Vielseitigkeit deutlich wird und dabei trotzdem auch eine eigene musikalische Sprache entsteht.

Weiß man nach dem Besuch von „Loving the Alien“, wer David Bowie wirklich war?
Ja und nein. Dass man das nie wirklich weiß, war ja etwas, woran Bowie ein Leben lang gearbeitet hat. Und am Ende muss man sagen: Er hat das sehr erfolgreich getan. Ein Stück weit ist es also genau das, was ihn ausmacht – davon erzählt dieser Abend.

Titelfoto: Peter Empl

Mit: Cornelia Heilmann, Thilo Langer, Nadine Pape, Inszenierung: Alexander Schilling, Musikalische Leitung: Sebastian Rotard, Ausstattung: Katharina Andes,
Musiker: Nils Becker, Sebastian Rotard
Die Vorstellung findet unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg statt.

9. Mai 2022, 19.30 Uhr, Tauberbischofsheim, Stadthalle
Kartenvorverkauf:
Schwarz auf Weiss Buchhandel, Hauptstraße 32, 97941 Tauberbischofsheim
Telefon: 09341.7768, E-Mail: schwarzaufweiss@tauberbuch.de