Rothenburgs Jüdische Kulturwoche Le‘Chajim im Oktober

Rothenburg (pm/ak). Selten erschien die jüdische Kulturwoche in Rothenburg ob der Tauber wichtiger als in diesem Jahr, in welchem auch die Debatte um den wieder steigenden Antisemitismus in Deutschland in den Fokus rückte.  Getreu dem Motto Le‘ Chajim, übersetzt „Auf das Leben“, findet die Veranstaltungsreihe vom 13. bis 22. Oktober statt.

Sogenannte „Stolpersteine“ erinnern an das jüdische Leben in Rot-henburg.
Bildnachweis: „Oliver Gußmann“

Diese wird heuer bereits in achter Auflage vom Evangelischen Bildungswerk um Gästepfarrer Oliver Gußmann organisiert und begegnet dabei weiterhin offensiv bestehenden Vorurteilen. Jüdische Musik und jüdische Tänze sorgen für eine unterhaltsame Abwechslung, auch der Humor kommt nicht zu kurz. Schwungvoll geht es los im Programm von Le‘ Chajim, so gastiert am 13. Oktober um 20 Uhr die Klezmerband Mesinke mit Schauspieler Christian Jungwirth mit „Schmonzes und Chuzpe“ im Theatersaal des Wildbad Rothenburg. Bei dem Lesungsprojekt vermengen sie Texte jüdischer Autoren, wie Kurt Tucholsky, mit Kabaretteinlagen, jiddischen Liedern und Klezmer-Melodien. „Rent a Jew“ heißt es am Dienstag, 16. Oktober, im Café Lebenslust. Ilia Chouklov berichtet von der Initiative, die Juden an interessierte Schulen oder Einrichtungen vermittelt, um mehr über das aktuelle jüdische Leben in Deutschland zu erfahren. Auch am Sonntag, den 21.Oktober (ab 19.30 Uhr), geht es um die aktuelle Entwicklung und Einstellungen zum Judentum: In „Israel ist an allem schuld: Warum der Judenstaat so gehasst wird“ analysieren die deutschen Journalisten Georg M. Hafner und Esther Shapira die weltpolitischen Zusammenhänge. Am 22.Oktober wird der Vertreibung der jüdischen Bürger in den Zeiten der Nazidiktatur aus Rothenburg vor 80 Jahren gedacht (19 Uhr, Franziskanerkirche).

Das klassische Vorurteil des „reichen“ Juden behandelt der Dokumentarfilm „Jews and Money“, der am 17.Oktober ab 19.30 Uhr in Rothenburger Jakobsschule gezeigt wird. Zentrale Fragestellung: Warum hält sich die Verbindung „Judentum/Geld“ bis heute so hartnäckig? Am Donnerstag, 18.Oktober, spricht die Judaistin Dr. Rebekka Denz von der Universität Bamberg in der Jakobsschule über weiblich-jüdische Lebensentwürfe in der Vergangenheit („Bubikopf oder Scheitel? Moderne oder Tradition? Jüdische Frauen in Deutschland vor der Schoah“, 19 Uhr). Abgerundet wird das Programm wie immer von einer Exkursion – diesmal geht es ins nahe Ermetzhofen zur Führung über den dortigen jüdischen Friedhof (Fahrt mit dem Bus ab Rothenburg, 19.10. Uhr, 15 Uhr) – sowie den Mitmachtänzen am Samstag, 20.Oktober, ab 15 Uhr in der Jakobsschule. Eine Lesung von Werken der Dichterin Rose Ausländer findet am 15.Oktober ab 19.30 Uhr im Burgtortheater statt.

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