Mit ConTakt ist man auf „Marktlücke“ gestoßen – Ungezwungener Treff verbindet Musiker der Region

Von Amos Krilles

Bad Windsheim (ak). „Die wahre Schönheit der Musik besteht darin, dass sie Menschen verbindet“, diese Aussage wird dem namhaften Jazzmusiker Roy Ayers zugeschrieben. Wie viel Wahrheit sich darin verbirgt, wird anhand des Beispiels von ConTakt gut sichtbar: das ungezwungene Musikertreffen wurde im Sommer letzten Jahres ins Leben gerufen. Dabei spricht die Resonanz für sich. Für die Initiatoren Rainer Ziegler und Peter Dietz steht außer Frage, dass sie damit mehr oder weniger auf eine „Marktlücke“ gestoßen sind.

Beste Stimmung im Szene-Stübla: am Keyboard Rainer Ziegler, rechts davon (schwarzes T-Shirt und Gitarre) Peter Dietz. Fotos: Amos Krilles

Immer am letzten Donnerstag des Monats findet ConTakt, abwechselnd im Golf-Restaurant (Bad Windsheim) beziehungsweise im Szene-Stübla (Ottenhofen) statt, wo dann jeweils auch eine kleine Anlage aufgebaut wird. Dabei ist jeder eingeladen, der Freude am Musizieren hat – oder einfach nur am Zuhören und Gesellschaft genießen. Es gibt weder ein im Vorfeld geplantes Programm, noch einen festen Ablauf. Alles ist offen. Jeder der möchte und sich traut, hat die Möglichkeit, gemeinsam mit den Anderen eine Runde zu „jammen.“ Regelmäßig entwickeln sich dabei interessante Formationen, die in allen erdenklichen Stilrichtungen miteinander musizieren.

Voll im Rhythmus: Dieter Hoffman – ebenfalls ein langjähriger „Mitstreiter“ der beiden Initiatoren.

Gleichzeitig können die Teilnehmer auch einfach gemütlich bei Speis und Trank zusammensitzen, sich miteinander austauschen, fachsimpeln und Spaß haben – oder einfach „nur“ zuhören und genießen. „Zwänge gibt es hier keine“, wie Rainer Ziegler ausdrücklich betont. Im Vordergrund stünden die Freude und das gemeinsame Interesse an der Musik.

Besonderen Wert legen Ziegler und Dietz darauf, hervorzuheben, dass sich die Treffen nicht ausschließlich an aktive Musiker richten. Im Gegenteil. „Es sind bewusst auch solche eingeladen, die – wie wir immer sagen – nur Radio spielen können“, scherzt Dietz. „Alle sollen einfach einen kurzweiligen Abend verbringen, von dem niemand weiß, wie er beginnt oder endet…“

Perfektion zweitrangig

Auch vom Sitzplatz aus wird ungezwungen mitgespielt…

Unter den „aktiven Mitgliedern“ befinden sich sowohl Bühnenerprobte Profis als auch Anfänger, die ihr Instrument erst wenige Woche spielen. So können vor allem auch letztere den ein oder anderen Tipp erhalten und zudem die Chance nutzen, erste Erfahrungen mit Auftritten vor Publikum zu sammeln – das Ganze in einem sicheren Rahmen, wo es keine Rolle spielt, ob jeder Ton perfekt getroffen oder der Rhythmus immer exakt eingehalten wird. Das vorrangige Ziel bestehe auch hier darin „sich gegenseitig weiterzubringen“. „Es geht nicht darum, dass der Vortrag perfekt ist!“

Beobachtung bringt Idee hervor: „Zusammensein mit Takt“

Kleine Ukulele erzeugt große Töne.

Die Idee für ConTakt entstand aufgrund einer, im Lauf der Jahre gemachten, Beobachtung: Rainer Ziegler und Peter Dietz, zwei „altgediente“ Bad Windsheimer Hobbymusiker, stellten immer wieder fest, dass in der Region eine „breite, hochwertige und vielfältige Musikszene“ existiert. „Es gibt viele Leute, die Spaß und Interesse an Musik haben, auch wenn sie selbst nicht aktiv Musik machen oder schon einmal auf der Bühne gestanden haben.“ Deshalb sei man auf die Idee gekommen, einen monatlichen Treff zu veranstalten. Eine in diesem Kontext zusätzlich wichtige Rolle habe außerdem der Aspekt gespielt, dass während der gemeinsamen Bandproben kaum Zeit für Gespräche blieb – sei es fachlicher oder persönlicher Art. „Da sich unsere besseren Hälften ebenfalls gut verstehen, lag es nahe, auch sie und weitere Bekannte einzubinden.“ Im Mai 2019 wurde schließlich erstmals eine WhatsApp Gruppe sowie ein E-Mail-Verteiler erstellt und zum ersten Treffen eingeladen. „ConTakt“ war geboren. Der Name selbst besteht aus zwei Teilen; der lateinischen Vorsilbe „Con“ (zusammen, mit) und zum anderen das Wort „Takt“, welches den Bezug zum Thema Musik herstellt.

Bedenken unbegründet

Dietmar Kuboth, Betreiber des Szene-Stüblas, versetzt die Seiten seiner Fiddel in Schwingung…

Entgegen anfänglicher Zweifel, konnte man sich von Beginn an über rege Teilnahme freuen. „Natürlich hatten wir vorab Bedenken, ob unsere Idee bei der Allgemeinheit Anklang findet“, nimmt Ziegler kein Blatt vor den Mund. Umso erfreulicher sei es nun, dass man feststellen konnte, damit tatsächlich ein allgemeines Bedürfnis erkannt zu haben und „auf eine Marktlücke gestoßen zu sein.“

Resonanz und Teilnehmerzahlen sprechen für sich

Zu jedem Treffen kommen aktuell etwa 30 bis 40 Interessierte. Dies sind im Wesentlichen aus der Region Bad Windsheim, Neustadt Aisch, Uffenheim, Rothenburg und Ansbach. „Sogar aus Kreßberg im Schwäbisch Haller Landkreis hatten wir mal eine Musikantin zu Gast“, merkt Dietz an.  Viele kämen erst einmal ohne Instrument zum „schnuppern“, aber bereits beim zweiten Mal sei dann das eigene Instrument schon im Gepäck dabei. Manch einer genießt es auch einfach zu sehen, wie ungeprobt ein Song gespielt wird oder gar ein völlig neuer entsteht.

Von links: Werner Thoma (Musikstudio Thoma) und zwei seiner Schüler.

Besonders freuen sich die beiden Initiatoren zudem über den Kontakt zum Kaubenheimer Musikstudio Thoma, welches auch regelmäßig mit seinen (jugendlichen) Schülern vertreten ist. „Es begeistert uns zu sehen, wie Musik über Altersklassen hinweg verbindet. Wir Musiker sind wie eine große Familie…“, so Ziegler. Mittlerweile umfasst die ConTakt WhatsApp-Gruppe circa 65 Mitglieder. Dort sind nach den Treffen stets Äußerungen wie „hat riesig Spaß gemacht“ oder „danke, dass ich mitspielen durfte“ zu lesen – eine Resonanz, die für sich spricht. „Bisher war bei jedem Treffen mindestens ein neues Gesicht dabei“, teilt Dietz zufrieden seine Beobachtung mit. Man hoffe sehr, dass es auch weiterhin dabeibleibt – ganz in diesem Sinne ist bei ConTakt also auch in Zukunft „Jeder herzlich willkommen!“

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