Als Ärztin in den Bergen von Tansania

BUCHEN/TANSANIA. Frau Dr. med. Claudia Assimus ist in ihrem Heimatort Buchen-Hainstadt als Hausärztin tätig mit Herz und Verstand. Im Praxisalltag integriert sie neben soliden schul- und allgemeinärztlichen Grundlagen auch ganzheitliche Heilaspekte. Im Medizinstudium in Freiburg kam sie mit klassischer Homöopathie, Theologie und Philosophie in Berührung, dazu mit Musik und später mit Kunst. Einfach zuhören, mit allen Sinnen das Krankheitsbild erfassen und behandeln, da sein für Alte, Junge, Einheimische und nun auch für die syrischen Familien – das ist ihre Praxisphilosphie – und all diese Erfahrungen ließ sie auch
in ihren Aufenthalt in Tansania einfließen, von dem sie heute für BlickLokal berichtet:

„Nach dem Besuch des Hungermarsches „Wandern für die andern“ in Hardheim mit einem Vortrag von Dr. Thomas Koch aus Ingelheim war es für mich – die Hainstädter Allgemein- und Naturheilärztin – klar, im Sommer während einer Reise nach Südtansania in einer Krankenstation in dem kleinen und armen Bergdorf Matanana mitzuarbeiten. Besonders durch die Unterstützung von Anton Fach aus Walldürn und Drs. Jäger aus Buchen konnte dann die Reisevorbereitung starten.
Der Flug ist lang – 8 bis 10 Stunden- das quirlige Leben in der heißen Hafenstadt Dar es Salaam wartet. Trotz „Expressbus“ fährt der Bus bald 800 km über staubige und löchrige Schnellstraßen 12 Stunden bis Mafinga. Flora, die Leiterin des Zentrums „Matanana anamed“, eine kleine sympathische und energische Sozialarbeiterin, empfängt mich fremden Gast und meine Begleiterin, eine junge tansanische Frau – Elizabeth. Überall ist es wichtig, Kontakte zu haben, vorgestellt zu werden – beim ärztlichen Direktor des Krankenhauses in Mafinga, beim Stadtarzt, im Immigration office, unverzichtbar ein paar Zeilen im guest book, auch beim Bürgermeister von Ma-
tanana, bei den Nachbarn.

Dann kann der spannende Dienst beginnen – nach einem kleinen Fußmarsch kommen wir zur „Dispensary“ – einer neu gebauten Krankenstation, wo immer zwei tansanische Krankenschwestern, noch mit ganz kleinen Kindern auf dem Rücken, über das Jahr da sind für Geburten, für Impfungen, für Ausgaben von Medikamenten. Leider ist
das Ziel, dass dort auch immer ein einheimischer Arzt ansprechbar ist, noch in weiter Ferne. So kommen seit vielen Jahren die beiden deutschen Ärzte Dr. Thomas Koch (Allgemeinmedizin und Homöopathie) und Dr. Thomas Stockhausen (Chirurgie) 2 x im Jahr und versorgen die vielen, vielen Patienten. Wir räumen erst mal die vielen Medikamentenvorräte und das chirurgische Verbandsmaterial auf.
Jeden Tag warten mehr Menschen geduldig vor der Dispensary. Mithilfe der Übersetzung unserer Teammitglieder und unter Zuhilfenahme einer der vielen Karteikarten gilt es sich hineinzuhören in die Beschwerdebilder– viele klagen über Rücken- und Gelenkschmerzen, nicht zuletzt Folge der schweren Arbeit in Haus und Garten. Neben
Schmerzmitteln sind sie auch aufgeschlossen für Akupunktur und Schröpfen oder Massagen und Salbeneinreibungen – viele Kinder haben Hauterkrankungen, Jugendliche klagen über Kopfschmerzen. Viele Frauen leiden an Pilzerkrankungen – hier setzen wir den in der einheimischen Plantage angebauten heilkräftigen Artemisia Tee ein. Flora kann sehr plastisch und einprägsam meinen Verordnungsplan, wenn möglich homöopathische Einzelmittel, erläutern. Erstaunt reagieren wir auf das Screening auf Diabetes mellitus, das eine Rate von 15 % an Erstdiagnosen ergibt, worauf wir nicht in der medikamentösen Versorgung eingerichtet sind. Das Arbeiten
über die vielen Stunden ist angenehm – alle arbeiten gut miteinander, die Patienten erweisen sich als sehr dankbar – asanthe, asanthe sana – danke, vielen Dank sind die häufigsten Worte.

Im Zentrum von Flora und ihren Freunden kann man nach Einbruch der Dunkelheit Kraft schöpfen, ein Ort des Friedens. Hier werden wir mit einheimischen
Früchten, Gemüse und Obst verwöhnt. Hier erleben wir auch eine alltägliche Freundschaft und Gebet. Am Ende konnte ich beinahe 300 Menschen behadeln und viele musste ich dieses Mal, bei meiner ersten Reise in dieses faszinierende und gastfreundliche Land, zurücklassen.
Ich komme wieder! „Karibu sana“.“

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