Bedeutung und Erhalt von Streuobstwiesen im Fokus

Burgbernheim (ak).  Im Rahmen des Streuobsttages am Sonntag, 14. Oktober, erfahren Besucher jede Menge Wissenswertes rund ums Thema Streuobst. Gleichzeitig geht es darum, darauf aufmerksam zu machen, von welch immenser Bedeutung der Erhalt heimischer Streuobstwiesen ist. Regionale Direktvermarkter bieten ihre Produkte feil und ein buntes Rahmenprogramm macht den Tag zu einem unterhaltsamen und lehrreichen Ereignis für die ganze Familie.

Besucher erwartet jede Menge Programm und Informationen rund ums Thema Streuobst. Foto: H.Assel

Rund 30.000 Obstbäume sind im Raum Burgbernheim zu finden. Um den Erhalt dieser zu gewährleisten, müssen die Bäume regelmäßig gepflegt werden. Für viele Einheimische ist die idyllische Kulturlandschaft im Bereich der Frankenhöhe ein geschätztes Fleckchen Erde. Doch hinter dem gepflegten Landschaftsbild steckt jede Menge Arbeit. Nur wenn sich auch weiterhin Menschen für den Erhalt der Streuobstwiesen einsetzen und aktiv werden kann ein Fortbestand sichergestellt werden. In diesem Sinne soll der Streuobsttag dazu dienen, Einheimische für die, oft als selbstverständlich hingenommene, Situation zu sensibilisieren.

Erst vor kurzem erbaut: Die Aussicht von der überproportionalen Sitzbank durch die beiden „Bilderrahmen“ zeigt exakt auf zwei nahegelegene Streuobstwiesen. Foto: Amos Krilles

So bietet die Stadt Burgbernheim beispielsweise auch Privatpersonen, die Möglichkeit, Verantwortung für Obstbäume zu übernehmen. Diese werden mit Nummern versehen und können so ganz exakt zugeordnet werden. Der jeweilige Verantwortliche ist für Pflegemaßnahmen verantwortlich, darf aber auch die Früchte verwerten. Früher waren diese sehr begehrt, so wurden zu Zeiten des 2. Welkrieges Früchte aus Burgbernheim sogar bis nach Berlin gehandelt, im Tausch gegen andere Gebrauchs- und Wertgegenstände. Mit der zunehmenden Ausbreitung von Supermärkten seit den 70er/80er- Jahren, ging der Trend immer weiter weg vom „eigenen Obst“. Es entwickelte sich zunehmend eine „lieber kaufen, statt arbeiten Mentalität“. Das Bewusstsein für die „Wertigkeit des Obstes“ ist zum Großteil verloren gegangen. Diese „Wertigkeit“ neu zu vermitteln, sei ebenso Ziel des Streuobsttages, erklärt Ernst Grefig, Leiter der Stadtgärtnerei Burgbernheim. „Ich möchte Wissen vermitteln, weshalb Streuobst wichtig ist.“ Die

Gut getarnt – im Inneren der dekorativen Holzbirne befindet sich ein Bienenstock. Foto: Amos Krilles

Idee für den Aktionstag entstand erstmals im Jahr 2000. Das Gemeinschaftsprojekt ist eine Kooperation der Stadt Burgbernheim zusammen mit dem Landschaftspflegeverband. Die Streuobstbestände auf der Frankenhöhe sind einzigartig. „Eine geballte Vielfalt wie hier ist sonst nirgends zu finden“, motiviert Grefig zur Teilnahme am Streuobsttag. Die Besucher erwartet ein vielfältiges Programm. So ist beispielsweise ab 11 Uhr der Pomologe Hans-Joachim Bannier vor Ort und bestimmt Obstsorten, welche ihm die Besucher mitbringen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, sich bei einem Pflanzendoktor über Krankheiten zu informieren. Der Obst- und Gartenbauverein Burgbernheim sorgt mit seiner Mostpresse für frisch gepressten Apfelsaft. Komplettiert wird der Streuobsttag von einer Obstsortenschau, einem Bauernmarkt mit regionalen Produkten, Imkern, Korbflechter sowie einem Spiel- und Bastelbereich für Kinder. Man kann den Schäfer bei der Schafschur über die Schultern sehen und an Wildkräuterwanderungen oder Streuobstwiesenführungen teilnehmen. Für das leibliche Wohl ist mit kulinarischen Köstlichkeiten gesorgt, musikalische umrahmt wird die Veranstaltung von der Stadtkapelle Burgbernheim. Beste Wetterprognosen und Erfahrungswerte aus den vergangenen Jahren lassen vermuten, dass die Veranstaltung auch heuer wieder zum Besuchermagneten in der Region wird.

Fachvortrag mit dem Pomologen

Auch ein Pomologe wird vor Ort sein und bestimmt Obstsorten. Foto: Stadt Burgbernheim

Am Samstag, 13. Oktober, findet anlässlich des Streuobsttages ein Fachvortrag mit dem, ebenfalls am Sonntag anwesenden, Pomologen Hans-Joachim Bannier statt. Dieser beginnt um 19:30 Uhr in der Roßmühle Burgbernheim. Das Thema lautet: „Streuobstwiesen als Schatzkammer genetischer Vielfalt und Pflanzengesundheit – kritische Fragen zur Sortenentwicklung im heutigen Erwerbsobstbau und in der Obstzüchtung.“  Hans-Joachim Bannier ist ein deutscher Pomologe. Er ist vor allem als führender Experte für alte Apfel- und Süsskirschensorten bekannt. Bannier kultiviert in seinem Obstmuseum am Hang des Teutoburger Waldes bei Bielefeld 350 verschiedene Apfelsorten (Obst-Arboretum Bielefeld). Er war einer der Pomologen, die beim Wiederauffinden der verschollenen ältesten deutschen Apfelsorte „Edelborsdorfer“ beteiligt war. 2006 wurde Bannier mit dem Johann Georg Conrad Oberdieck-Preis des Pomologen-Vereins und der Stadt Naumburg (Hessen) ausgezeichnet. Dieser wird stets für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Erhaltung pflanzengenetischer Ressourcen im Obstbau verliehen.

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