Die Bundeskanzlerin als „Sixtinische Angela“

Schillingsfürst. Mit viel Spaß und Ironie blickte jetzt der bundesweit erfolgreiche Kirchenkabarettist in der evangelischen St.-Kilians-Kirche in Schillingsfürst auf das kirchliche Treiben und wagte dabei den Spagat zwischen Kirche, Politik und Kabarett. Der evangelische Pfarrer aus Hessen fand dabei zahlreiche Schnittmengen, welche es zu durchleuchten galt.

Mit seinem Programm „Die ewige Pfarrerstochter“  und dem dazugehörigen Plakat, welches die

Maybach (links) mit seinem musikalischen Begleiter Markus Rau.

„Sixtinische Angela“ im Beisein anderer nationaler Politikgrößen ähnlich dem Original von Raffael zeigt, hat der Kirchenkabarettist mit seiner bundesweiten CSU (Christlich Satirische Unterhaltung) in der Vergangenheit bei mehr als 600 Vorstellungen schon über 80000 Zuschauer begeistert. Dabei konnte der früher im Odenwald tätige Geistliche immer wieder auf seine eigenen Erfahrungen zurückgreifen. Satirisch aufbereitet und musikalisch ausgestaltet und unterstützt durch seinen virtuosen Partner Markus Rau an Orgel und Keyboard gelang es dem Kabarettisten, unter gelegentlicher Einbeziehung des Publikums, in vielen Bereichen einen Brückenschlag zwischen Politik und Religion herzustellen. Dabei ging er so entscheidenden Fragen nach, ob Deutschland nun das

Der Kabarettist in einer Parodie als Angus Young von AC/DC mit rockiger Variante aus der Hölle Foto: Heinz Meyer

Pfarrhaus im europäischen Dorf bleibt oder wie das C in die CDU kommt. Fazit: „Was Luther begann, hat Springer vollendet“ und „unsere oberste Pfarrerstochter“ aus der Uckermark wird in Ahnlehnung an das sixtinische Bildnis das politische Kind schon schaukeln. Um dies auch optisch zu untermalen, durften die während der Vakanz tätige Pfarrerin Sabine Baier und der Chefredakteur des Evangelischen Sonntagsblattes in Bayern, Martin Bek-Baier, schauspielerisch durchaus begabt als Komparsen im Engelskostüm herhalten. Weitere Themen waren die Mühen der Predigtvorbereitung und die kirchliche Ausrichtung für die Zukunft. Um die Kirche fit zu machen, sei „Infotainment“ notwendig, so der Kabarettist, der schon mit Größen wie Urban Priol auf der Bühne stand. Zielführend seien vermutlich auch so genannte Zielgruppengottesdienste nicht nur für Kinder und Senioren, sondern vor allem auch für Vielflieger, weil es da erweiterten Bedarf gebe. Der Geistliche, der früher auch als Straßenmusiker unterwegs war, untermalte seine satirischen Ansichten immer wieder mit eigenen Liedbeiträgen wie „Am Pfarrhaus, da wo das Leben tobt“ oder „Wir bauen eine Mauer um Sachsen“. Mit Letzterem will er die AfD mit den Methoden eines Donald Trump bekämpfen. Der „Spaßmacher Gottes“, wie ihn der Tagesspiegel einst tituliert hatte, befasste sich auch tiefergehend mit der Tatsache, dass rund ein Drittel der Protestanten als Grund für ihren Austritt aus der Kirche eine latente Unzufriedenheit mit dem Papst beklagen. Dass dem Kabarettisten kein Vergleich und keine Parodie zu schräg ist, zeigte er mit dem Auftritt als Wetterfee Claudia Kleinert (jetzt mit offenem Haar) und seinem Beitrag zum „Gemeindegliederströmungsfilm“. Knapp 100 Besucher waren jetzt zu dem Kirchenspaß gekommen.

    Related Posts

    Der Schlossberg ersetzt den Nockherberg
    „Refo-Days“
    Filetstück in zentraler Ortslage bleibt in Gemeindehand