Vernissage mit Marc Kraemer in der MEIER WEINERLEBNIS-Vinothek.

 

Ulsenheim. Wein und Kunst bildeten den Rahmen für einen entspannten Abend in der MEIER WEINERLEBNIS-Vinothek. Dort fand am Freitag, dem 13. April eine Vernissage mit Marc Kraemer statt. Die Werke des aus dem Kitzinger Raum stammenden Künstlers sind noch für kurze Zeit in der Vinothek ausgestellt. Die an diesem Wochenende, sowie am 1. Mai stattfindenden Weinpräsentationen des 2017er Jahrgangs lassen sich gut mit einem Besuch der Ausstellung verknüpfen.

Viele ausgestellte Werke bilden Bäume und Wald ab.

Passend zum Datum stand die Vernissage unter dem Motto „Freitag der 13te“. Ein „widersprüchlicher Titel für eine Ausstellung“, findet der Laudator Harald Telorac aus Berlin in seiner Ansprache. Schließlich sei besagtes Datum bei vielen als unglücksbringend gefürchtet. Allgemein würde die Zahl 13 oft mit Pech in Verbindung gebracht. Andererseits gäbe es auch Menschen, für welche dies keine Rolle spielt und Freitag der 13te ein Tag wie jeder andere sei. In diesem Sinne könne man also durchaus eine gewisse Widersprüchlichkeit in der Mottowahl feststellen, dennoch äußerst passend zur Kunst von Kraemer. „Ich glaube, dass die Lust an Widersprüchen auch in den ausgestellten Werken zu entdecken ist“, so Telorac.

Marc Kraemer, ansässig in Marktsteft am Main, ist seit über 20 Jahren als freischaffende Künstler aktiv. Kraemer ist kein Auftragskünstler. Für ihn steht die Unabhängigkeit und völlige künstlerische Freiheit im Mittelpunkt. Er lässt seiner Kreativität freien Lauf, ohne sich dabei von geschmacklichen Vorgaben etwaiger Auftraggeber einschränken lassen zu müssen. „Wo Marc Kraemer draufsteht, ist auch Marc Kraemer drin“, drückt er sich aus. Ihm ist es wichtig, seiner Marke „treu zu bleiben“. Für ihn gilt es, die „Inspiration des Augenblickes zu empfangen und fließen zu lassen.“

Das Spiel mit Licht und Schatten verleiht den Bildern Tiefe.

Nicht ohne Stolz sagt Kraemer von sich selbst, dass er Autodidakt sei. Sein gesamtes Können habe er sich selbst beigebracht. Um sich voll und ganz dem künstlerischen Schaffen zu widmen, opferte der gelernte Maschinenschlosser vor über 20 Jahren jegliche wirtschaftliche Sicherheit.

Mit seinen Bildern beweist Kraemer Gespür für Farben, im Widerspruch von Hell und Dunkel setzt er sich mit diesen auseinander. Geschickt spielt er mit Gegensätzen wie Hell und Dunkel, Schwarz und Weiß, Farben und Grautönen – er verwendet sie, um sein Innenleben auszudrücken. So schlängelt sich der rote Faden „Widersprüche“ durch den gesamten Abend: angefangen mit dem Titel „Freitag der 13te“ hinweg über die zahlreichen Bilder von Kraemer. Beim genaueren Hinsehen lässt sich stets ein Widerspruch beziehungsweise ein Gegensatz finden. Das Spiel mit Licht und Schatten wird durch seine expressionistischen farbkräftigen Bilder der Mainlandschaft, ebenso wie von grandiosen Blütenbildern wiedergespiegelt. Sonnenbestrahlte Blütenblätter leuchten vor blau-braun verschwimmendem Hintergrund.

Von links: Markus Meier (Geschäftsführer Weingut Meier), Marc Kraemer (Künstler), Harald Telorac (Laudator aus Berlin) Foto: Privat

Im Schatten der Kunst ruhen

„Der Kontakt zu Marc Kraemer entstand schon vor etwa fünf Jahren“, erklärt Markus Meier, Geschäftsführer und Weinmacher des Weinguts und der zugehörigen Vinothek. Es entstand die Idee, Wein- und Kunstgenuss zu kombinieren. So fand 2014 bereits die erste Vernissage mit Kraemer in der Ulsenheimer Vinothek statt. „Diese Kombination bietet sich nicht zuletzt deshalb an, da wir beide Künstler sind“, erklärt Meier. So sei der Winzer ein Künstler, welcher die Natur schmeckbar mache. Der Maler hingegen „macht die Natur sichtbar.“ Ziel des Abends war es, den Gästen in entspannter Atmosphäre ein „leckeres Genießen“ und ein „zur Ruhe kommen“ möglich zu machen. „Wir leben in einer immer schneller werdenden Welt, mit unzähligen Reizen, Bildern und Eindrücken“, so Meier, „deswegen wollen wir einen Abend gestalten mit wenigen aber ausdrucksstarken Bildern, sodass Menschen ruhig genießen können. Ohne Stress.“ Ein Vorsatz welcher offensichtlich ankam: Über 60 Gäste wurden durch das kulinarisch-künstlerische Angebot nach Ulsenheim gelockt. Dass in der Zukunft weitere Vernissagen dieser Art stattfinden werden, ist für den Winzer keine Frage. Er könne sich gut vorstellen, diese im zwei, drei-Jahres-Rhythmus zur Tradition werden zu lassen.

Weinbau mit Haltung

Krämer spielt gerne mit Hell-Dunkel Effekten und bringt so seine Bilder zum leuchten. Fotos: Amos Krilles

Das Weingut Meier mit seiner modern und harmonisch eingerichteten Vinothek ist seit 2005 am Ortsrand von Ulsenheim zu finden. Als Quereinsteiger gelang es dem gelernten Betriebswirt und Maschinenbauer Markus Meier in der Winzer-Branche Fuß zu fassen. Mit Erfolg: Seine Weine erhielten bereits zahlreiche Preise, unter anderem den Titel „Bester Riesling der Welt“. Ursprünglich hatte Meier gar nichts mit dem Weinbau zu tun. Es war „die Leidenschaft und die Sehnsucht nach dem perfekten Weingenuss“, welche ihn dazu antrieb, selbst Winzer zu werden. Gleichzeitig reize ihn die „Vielschichtigkeit der Aufgabe“. Den weltweiten Erfolg seiner Weine führt der Ulsenheimer nicht zuletzt auf einen nachhaltigen und respektvollen Umgang mit der Natur zurück: „Wenn wir die Pflanzen und Natur schlecht behandeln, dann bekommen wir auch emotionslose Trauben.“ In diesem Sinne ist er stolzes Mitglied der Ethos-Gruppe. 13 junge fränkische Winzer haben sich seit 2016 unter dem Ziel vereint „Weinbau mit Haltung“ zu praktizieren. Dies bedeutet einen nachhaltigen und respektvollen Umgang mit der Natur, wiedergespiegelt durch den Leitsatz „nicht mehr Bäume schlagen, als nachwachsen“ zu wollen. Man verzichtet beispielsweise auf schädliche Chemikalien und stellt so sicher, dass das Ökosystem und Lebensraum „Weinberg“ nicht zerstört wird. Steillagen werden erhalten und die Biodiversität steht im Mittelpunkt. Soziale Verantwortung für das Handwerk sind ebenfalls elementare Bestandteile der Philosophie. Weinberge sollen weiterhin als Teil des fränkischen Kulturlandes, sowie Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen erhalten bleiben. Die Mitglieder von Ethos möchten ein Vorbild sein und so weitere Winzer von ihren Grundsätzen überzeugen. „Wir zeigen, dass es funktioniert. Man kann mit der Natur gut umgehen und am Ende trotzdem selbst davon profitieren.“

 

Text: Amos Krilles

 

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