Was bedeutet das für Vertrauen und für Kommunikation?

Verantwortung und Vertrauen im Widerstreit

Auffallende Paradoxien kennzeichnen die Ergebnisse der jüngsten Umfrage des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI), realisiert von dimap.
Nach der Verantwortung für Sicherheit im Internet gefragt, stimmen 83 % der Internetnutzer der Aussage voll oder eher zu, dass jeder selbst für seine Sicherheit im Internet verantwortlich ist. Gleichzeitig bezweifelt die Mehrheit (57 %), dass der einzelne dieser Verantwortung überhaupt gerecht werden kann. Dies meinen selbst 53 % der Internetnutzer, die ihre eigenen Kompetenzen als sehr gut oder gut einschätzen. 84 % der Internetnutzer in Deutschland erwarten auch von Unternehmen die Übernahme von Verantwortung. Allerdings haben zwei Drittel der Befragten nur geringes bis gar kein Vertrauen darauf, dass die Firmen sich ausreichend um die Sicherheit ihrer Kunden kümmern. Über alle Altersspannen hinweg verlangen 85 % der Befragten, dass sich der Staat stärker um das Thema Sicherheit im Internet kümmert. Gleichzeitig trauen jedoch 84 % dem Staat nicht zu, dass er dieser Aufgabe gerecht werden und seine Bürger schützen kann. Internetnutzer fordern mehr staatliches Engagement für die Sicherheit im Internet. 80 % der Befragten befürworten ein offizielles Sicherheitssiegel, an dem sich vertrauenswürdige Angebote und Dienstleistungen problemlos erkennen lassen. Genauso viele Nutzer wünschen sich eine staatliche Stelle, bei der die Verantwortung für alle sicherheitsrelevanten Fragen im Internet gebündelt ist. Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), dazu: „Als nationale Cyber-Sicherheitsbehörde übernehmen wir gerne diese Verantwortung. Informationssicherheit ist die Voraussetzung einer erfolgreichen Digitalisierung, die Staat, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen erfasst und neue Chancen bietet. Damit wir alle von diesen Chancen profitieren können, unterstützt das BSI IT-Anwender durch konkrete, praxisorientierte Angebote, etwa in Form von Informationen und Handlungsempfehlungen, die wir unter www.bsi-fuer-buerger.de zur Verfügung stellen.“
Insgesamt, so ein weiteres Ergebnis, stehen die Deutschen der Digitalisierung aber unverändert positiv gegenüber. Aktuell sind 70 % der Befragten überzeugt, dass die Digitalisierung viele Vorteile für sie biete. Und auch von denjenigen, die das Internet nicht nutzen, ist sich mehr als ein Drittel dennoch bewusst, dass diese Entwicklung auch auf sie Auswirkungen hat. DIVSI-Direktor Matthias Kammer: „Das Internet ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Um die Vorteile der Digitalisierung für sich zu nutzen, müssen sich die Menschen sicher und souverän in der digitalen Welt bewegen können. Hier sind Staat und Unternehmen gefordert, die vielen digitalen Angebote, die den Alltag erleichtern, mit höherer Sicherheit in Einklang zu bringen und damit Vertrauen zu stärken.“

 

Online-Postfächer auf Kundenportalen hält eine Mehrheit zwar für praktisch, gleichzeitig jedoch für unsicher.

70 % der Internetnutzer haben ein Online-Postfach auf einem Kundenportal. Jeder Dritte sogar bei drei und mehr verschiedenen Anbietern. Reinhard Schlinkert, geschäftsführender Gesellschafter dimap, zur Struktur der Nutzer: „Es sind vor allem Jüngere und Personen mit einem hohen formalen Bildungsniveau, die Online-Postfächer nutzen. Von den Befragten, die älter als 65 Jahre alt sind, und den Befragten, die einen Hauptschulabschluss haben, nutzt jeweils nur jeder Vierte mindestens ein Online-Postfach auf einem Kundenportal im Internet.“ Gleichzeitig betrachten die Internetnutzer diese Form der elektronischen Zustellung von Dokumenten mit Sorge. 72 % geben an, sich vor einem unbefugten Zugriff zu fürchten. Zwei Drittel derjenigen, die selbst Online-Postfächer nutzen, sind sich manchmal nicht sicher, ob sie dem Anbieter vertrauen können. Ein Drittel fürchtet, irgendwann den Überblick über ihre Online-Postfächer zu verlieren. Und jeder zweite Nutzer von Online-Postfächern hat schon einmal sein Passwort vergessen und konnte sich daher nicht anmelden.
Eine sehr große Mehrheit von über 90 % möchte selbst entscheiden können, auf welchem Weg Dokumente zugestellt werden. Acht von zehn Nutzern finden es besser, wichtige Dokumente per Post zu erhalten und sich nicht von einem Online-Postfach herunterladen zu müssen. DIVSI-Direktor Kammer: „Die Nutzer wollen wählen können, auf welchem Weg sie Rechnungen, Kontoauszüge oder andere wichtige Dokumente erhalten. Im Gegensatz dazu steht, dass Unternehmen und Behörden Dokumente verstärkt online versenden und dabei gleichzeitig die bisherige Bringschuld in eine Holschuld umkehren. Dieser Trend muss beendet werden.”

 

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